Wort zur Woche
Der wahre Schatz der Kirche

Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Matthäus 25, Vers 40

Von Sabine Wegner,  Pfarrerin in Hohenstein

Meinen geringsten Brüdern und Schwestern« – sind hier alle Armen und Elenden dieser Welt gemeint? Oder hat Christus bei seiner Rede zum Weltgericht die Gläubigen in Not und Trübsal, seine jüdischen Brüder und Schwestern im Blick? Durch sie kann man, wenn man ihnen Gutes tut, Anteil am Heil erlangen. Welches besondere Licht würde Letzteres auf die Judenverfolgung werfen? Wie auch immer die Antwort auf diese Frage lautet, die enge Beziehung zwischen Gott und den Armen (»Es verleiht an den Ewigen, wer sich des Elenden erbarmt.« Spr 19,17) war stets gegeben und wird in Jesus Christus Fleisch und Blut.
Als Charakteristikum dieser Erzählung vom Weltgericht fällt wiederholt auf, dass die Angeredeten nicht wissen, dass sie, was sie den Geringsten getan oder nicht getan haben, Jesus getan oder nicht getan haben. Das absichtslose Tun ist denen auf der »rechten Seite« sogar anzuerkennen.
Doch nun ist die Geschichte erzählt. Dem Nichtwissen ist der Raum genommen. Wir dürfen zwar absichtslos Gutes tun, haben aber unsere Ahnungslosigkeit verloren. Es gilt zu schauen, wer neben uns im Staub sitzt und die Brotstücke, die von unseren Tafeln fallen, begehrt, hier oder im fernen Afrika, in dem unser Müll landet. Zum Reformationsjubiläum haben wir aus allen Ecken unsere Schmuckstücke und Persönlichkeiten geholt, entstaubt und poliert. Wo waren die Ideen für die Armen und die Menschen vor unseren Kaufhallen, oder für die in den Hamsterrädern des Lebens, die Frustrierten und  ntwürdigten, die Unwillkommenen, die Geringsten unter uns? Da wäre sicher mehr möglich gewesen. Der heilige Laurentius hätte uns ein gutes Beispiel sein können. Gefoltert, sollte er dem römischen Kaiser Valerian innerhalb von drei Tagen den Schatz der Kirche rausrücken. Doch Laurentius verteilte das Vermögen unter den Armen, sammelte die Elenden ein und präsentierte sie dem Kaiser als »den wahren Schatz der Kirche«.

Autor:

Online-Redaktion

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