»Auf dem Weg, den niemand kennt«: Manuela Thoma-Adofo über ihre Arbeit als Sterbebegleiterin
Ich komme, um zu leben

Thoma-Adofo, Manuela: Auf dem Weg, den niemand kennt. Eine Sterbebegleiterin mit Herz und Humor erzählt, München, Kösel, 189 S., ISBN 978-3-46637-233-1, 17 Euro
  • Thoma-Adofo, Manuela: Auf dem Weg, den niemand kennt. Eine Sterbebegleiterin mit Herz und Humor erzählt, München, Kösel, 189 S., ISBN 978-3-46637-233-1, 17 Euro
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Auf die Frage, warum sie als junge Frau begann, sich mit dem Unausweichlichen zu beschäftigen, antwortet Manuela Thoma-Adofo: Sie wolle mehr leisten, »als Dinge zu tun und Werte anzuhäufen«, die nur ihr und ihrem Kontostand zugutekämen.
Thoma-Adofo ist eine vielseitige Frau, sie schreibt Bücher, macht Filme, modelt und hält Vorträge. Vor allem aber ist die Leipzigerin seit mehr als 20 Jahren ehrenamtliche Hospizhelferin. Jetzt hat sie ein Buch darüber geschrieben.
»Ich, die Hospizhelferin, komme nicht zum Sterben. Ich komme, um zu Leben«, schreibt sie. Dass der Tod nicht nur eine Angelegenheit der Sterbenden ist, wird ihr 1994 schnell klar, als sie im Seniorenheim Hilfe anbietet. Während all der Jahre, in denen sie trotz Job und zwei Kindern täglich alte und todkranke Menschen begleitet, begegnen ihr die immer gleichen Fragen und Ängste – als sei sie, die zum Helfen kommt, ein Sterbeengel, der den Tod ankündigt.
Thoma-Adofo hat ein Gespür dafür entwickelt, wann es zu Ende geht. Sensibel begleitet sie Menschen bei den letzten Schritten, und macht es ihnen einfacher, indem sie eine Umgebung schafft, in der es sich leichter gehen lässt. Sie schildert prägende Erlebnisse mit den Menschen, die sie im Laufe der Jahre kennengelernt hat – Kapitel, die sich nicht nur emotional lesen, sondern auch erstaunliches Wissen bereit halten. Zum Beispiel, dass man Sterbende weder zum Essen noch zum Trinken zwingen sollte. Der Körper kann die Verdauung schlicht nicht mehr leisten, das Sterben wird anstrengender, wenn er es trotzdem tun muss. Stattdessen verrät die Autorin kleine Tricks, die das Sterben schöner machen können (nein, das muss sich nicht widersprechen): Mit einem Strohhalm oder einem Wattestäbchen das Lieblingsgetränk auf die Zunge tropfen. Oder mit einem Stück saftiger Spare Ribs über die Lippen des Sterbenden streichen – hat sie alles schon erlebt.
Schließlich: Nichts versprechen, der Tod kommt, wann er will. Aber alles, was möglich ist, möglich machen. Und Nachts ein paar Spare Ribs zu besorgen, das liegt für Thoma-Adofo immer im Bereich des Möglichen.
Linn Penelope Micklitz

Thoma-Adofo, Manuela: Auf dem Weg, den niemand kennt. Eine Sterbebegleiterin mit Herz und Humor erzählt, München, Kösel, 189 S., ISBN 978-3-46637-233-1, 17 Euro 

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