Wort zur Woche
Warum sich Christen freuen können

Propst Christian Stawenow | Foto: privat
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4. Sonntag im Advent Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Philipper 4, Verse 4.5b

Einer meiner Dozenten wurde einst in seiner Bibelkundeprüfung gefragt, was denn im Philipperbrief stünde. Er antwortete: „Freuet euch!“ „Und was steht noch drin“, so der Prüfer, Antwort: „Abermals sage ich: Freuet euch!“ Die doppelte Aufforderung zur Freude hat ihren Grund: Jesus Christus ist in unsere Welt gekommen, er ist Mensch und ein Diener Gottes und der Menschen geworden. Das hat ihn am Kreuz das Leben gekostet, aber Gott hat ihn auferweckt, er herrscht in Ewigkeit. Das besingt der Christushymnus im 2. Kapitel. Der ganze Brief strahlt eine Dankbarkeit und Freude über Glaube und Zugehörigkeit zu Christus aus. Deshalb können die Christen in Philippi fröhlich sein und auch der Schreiber des Briefes. „Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn“, bekennt der Apostel Paulus, weil das ewige Leben auf ihn wartet. Gleich nach der Aufforderung zur Freude heißt es: „Der Herr ist nahe!“

Das ist auch die Botschaft an uns: Freuet euch, Jesus Christus ist zu uns gekommen und er ist nahe! Wir dürfen Christen sein, erlöst, befreit und Menschen mit einer Zukunft, die nicht mehr durch das Sterben begrenzt ist. Wir leben mit Christi Beistand, in Zuversicht und Erwartung. Dem kann nur eine Gemütsbewegung der Freude entsprechen. Sicher, die Wiederholung „… und abermals sage ich euch …“ kämpft gegen Zweifel und bedrückende Lebenserfahrung an.

Auch in diesem Jahr war die Adventszeit besonders belastet. Die Coronapandemie macht uns schwer zu schaffen. Familien haben Verstorbene zu beklagen, und wir wissen noch nicht, wie wir aus der ganzen Situation herauskommen werden.

Jochen Klepper hat uns das großartige Adventslied „Die Nacht ist vorgedrungen …“ geschenkt. In viel bedrängterer Zeit dichtet er: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld.“ Dieses „doch“ ist es, das uns zu einer tiefen, stillen Freude ermutigt: Der Herr ist nahe!

Propst Christian Stawenow, Eisenach

Propst Christian Stawenow | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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