Freitag vor eins
Unsere Seite 1 - Der liebe Nachwuchs

G+H Nr. 19 zum Sonntag Rogate, 14. Mai 2023 | Foto: G+H
  • G+H Nr. 19 zum Sonntag Rogate, 14. Mai 2023
  • Foto: G+H
  • hochgeladen von Katja Schmidtke

Die Einsicht kam ziemlich spät. Erst als ich mit 31 Jahren selbst Mutter wurde, wurde wir bewusst, welche Arbeit meine Mutter geleistet hatte. Ihre Lohnarbeit und die Arbeit zuhause im Haushalt und bei der Erziehung ihrer Töchter - aus meiner damaligen Perspektive sah das leicht aus. Ist es aber nicht.

Seit ich Kinder habe, trage ich quasi einen Teil meines Herzens außerhalb meines Körpers und mein Rücken ist doppelt so breit von all der Arbeit, die es zu tun gibt. Es ist erfüllend mit Kindern zu leben, aufregend, lustig und erkenntnisreich, aber auch anstrengend. Studien und Hunderte, ach was, Abertausende Mütter auf Social Media erzählen, wie sich die Mutterschaft anfühlt: Sie erzählen von Schmerzen, von Einsamkeit und immer wieder von Ungerechtigkeit.  Noch immer sind Kinder für Frauen in Deutschland das größte Armutsrisiko. Wer mehr Fürsorgearbeit leistet, kann weniger erwerbsarbeiten, bekommt weniger Gehalt und erhält eine kleine Rente.

Die Problematik erkennt auch die Kirche. Mit Blick auf den Muttertag hat die Theologin Maren Bienert  politische Instrumente gefordert, die Frauen mehr Wahlfreiheit über ihre Lebensentwürfe geben. «Dieser Tag müsste dazu aufrufen, sich für bessere Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und mehr Anerkennung für Care-Arbeit einzusetzen», sagte die Professorin für Systematische Theologie an der Universität Hildesheim im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).  Bienert regt auch an, den Muttertag durch einen geschlechterübergreifenden «Elterntag» zu ersetzen, der Männer, Frauen, queere und nonbinäre Menschen in familiärer Verantwortung würdigt.

Vielleicht haben Sie in der letzten Ausgabe der Kirchenzeitung das Foto der jungen Ordinanden gesehen - da waren auch junge Mütter mit ihren Babys und schwangere Frauen dabei. Kinder sind Teil des Lebens im Pfarrhaus, aber die Bedingungen, die sich junge Theologen heute für ihre Arbeit in den Gemeinden wünschen, wandeln sich und legen auch einen Schwerpunkt auf eine gute Balance zwischen Lohn- und Carearbeit.

Was junge Menschen im Pfarrdienst erreichen möchten

Unsere Themen:

Außerdem:

Potenzial erkennen

Müssen Pfarrer Beamte sein?

Viel Spaß beim Lesen, ein gesegnetes Wochenende und einen schönen Mutter... äh... Elterntag!
Ihre Katja Schmidtke

Neugierig geworden?

In Glaube + Heimat lesen Sie wöchentlich Reportagen und Berichte aus den Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Evangelischen Landeskirche Anhalts, aus Deutschland und der Welt und erfahren Sie mehr über Hintergründe zu gesellschaftlichen Debatten und zu Glauben im Alltag. Die Mitteldeutsche Kirchenzeitung Glaube+Heimat erhalten Sie als E-Paper und als gedruckte Ausgabe im Abonnement.

Autor:

Katja Schmidtke

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

9 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.