Kirchentag in Hannover beendet
Appell zur Toleranz

Mit einem Open-Air-Gottesdienst in der Innenstadt von Hannover geht am Sonntag der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag zu Ende.  | Foto: epd-bild/Thomas Lohnes
  • Mit einem Open-Air-Gottesdienst in der Innenstadt von Hannover geht am Sonntag der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag zu Ende.
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Wie politisch darf Kirche sein? Das war ein Schwerpunktthema auf dem am Sonntag in Hannover zu Ende gegangenen 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag. An dem fünftägigen Protestantentreffen nahmen laut Veranstaltern mehr als 80.000 Besucher teil.

Hannover (epd). Debatten über die Rolle der Kirchen in der Gesellschaft haben den 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover geprägt. Das fünftägige Protestantentreffen ging am Sonntag mit einem Appell zu mehr Toleranz zu Ende. Den Abschluss bildete ein großer Open-Air-Gottesdienst auf dem Platz der Menschenrechte. Der nächste Kirchentag findet im Mai 2027 in Düsseldorf statt.

Toleranz bedeute nicht, sich wegzuducken und einfache Kompromisse einzugehen, sagte die Theologin Hanna Reichel in ihrer Abschluss-Predigt. Die in Princeton in den USA lehrende Theologieprofessorin erklärte, die Liebe Gottes ermutige auch dazu, zu widersprechen, wenn etwas falsch sei. Angst sorge für einen engen Blick, mit dem niemand Politik machen sollte.

Kirchentag: Mit Sonne und Segen

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Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund zeigte sich zum Abschluss zufrieden. Insgesamt haben den Angaben zufolge 81.000 Menschen ein Ticket für den Kirchentag gekauft. Das sind deutlich mehr als vor zwei Jahren in Nürnberg, damals kamen rund 70.000 Besucher mit Eintrittskarte auf den Kirchentag. Rechnet man die Besucher der Konzerte und der weiteren kostenlosen Angebote in der Innenstadt dazu, haben den Veranstaltern zufolge mehr als 150.000 Menschen am Kirchentag in Hannover teilgenommen.

An dem Christentreffen in der niedersächsischen Landeshauptstadt beteiligten sich neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU). Der frühere Bundespräsident Christian Wulff rief angesichts der politischen Entwicklungen in den USA dazu auf, europäische Werte zu
verteidigen: «Unser Europa kann vorbildlich für eine weltoffene, liberale Gesellschaft bleiben.»

Die als Trump-Kritikerin bekannt gewordene US-amerikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde (65) ermutigte mit Blick auf die aktuelle Politik in den USA zur Geduld. Budde war mit einer Predigt am Tag nach der zweiten Amtseinführung von Trump weltweit bekannt geworden. Darin rief sie den anwesenden US-Präsidenten auf, Erbarmen und Mitgefühl mit den Schwächsten zu zeigen. Vom Publikum des Kirchentags in Hannover wurde sie mit stehenden Ovationen empfangen.

Klöckner stellte sich der Diskussion um ihre Aussage, wonach sie sich von den Kirchen weniger Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen erhoffe. Die Kirche müsse sich zu Sinnfragen äußern, bekräftigte Klöckner. Ihre Äußerungen waren auf teils scharfen Widerspruch gestoßen.

Mit die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer zog am Samstag die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, an. Sie rief vor rund 5.000 Menschen zu mehr Gottvertrauen in einer kriegs- und krisengeprägten Zeit auf.

Am Nachmittag verabschiedete der Kirchentag in Hannover eine Resolution für ein AfD-Verbot. Sie erreichte bei einer Veranstaltung mit dem Vorsitzenden des Weltkirchenrats, Heinrich Bedford-Strohm, das notwendige Quorum von 500 Stimmen. Damit reagierten die Teilnehmenden auf die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistische Bestrebung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz.

Das Treffen in Hannover stand unter der biblischen Losung «mutig - stark - beherzt». Im Mai 2027 ist der Kirchentag nach 1973 und 1985 zum dritten Mal in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf zu Gast. Der Deutsche Katholikentag im kommenden Jahr in Würzburg steht unter dem Leitwort «Hab Mut, steh auf!».

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