Adjuvantenchöre
Adjuvantenchöre unterhalb der Sachsenburg

Wohl in wenigen Gebieten von Thüringen gab es in solch einer Dichte wie in den Dörfern an der Schmücke Adjuvantenchöre. Was ist eigentlich ein Adjuvantenchor werden sich viele Leser fragen. Adjuvantenchöre existierten zwischen dem 16. und 20 Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert existierte in den meisten Kirchgemeinden noch keine Orgel und es war die Aufgabe des Kantors vorzusingen und den Gesang zu leiten. Zu seiner Unterstützung nahm er Schulknaben und auch Männer die im Singen besonders tüchtig waren. Die Chöre waren in vereinsähnliche Strukturen organisiert, welche sich Satzungen gaben und Buch über ihre Aktivitäten, Noten und Instrumente führten. Es entwickelte sich ein hochgebildetes Milieu indem es eine Ehre war ein Adjuvant zu sein. Es ist naheliegend, dass neben Johann Sebastian Bach wohl auch der Komponist und Kantor Sethus Calvisius aus Gorsleben, der Flötist und Flötenbauer Georg Tromlitz aus Reinsdorf, der Pianist Franz Ströpel aus Oberheldrungen, der Komponist Constantin Christian Dedekind aus Reinsdorf, der Obermusikmeister im königlichen Infanterieregiment Karl Oskar Jünger aus Hauteroda ihre Prägung in diesem hochgebildeten Milieu erhielten.
Wie eingangs schon erwähnt gab es in zahlreichen Dörfern an der Schmücke Adjuvantenchöre.
Der wohl älteste Adjuvantenchor der Gegend existierte gemäß einer Kirchenrechnung bereits 1539 in Gorsleben. Noch heute sind die alten Adjuvantenbänke in der Bonifatiuskirche zu sehen. Von 1723 wird nach urkundlicher Erwähnung ein dann über mindestens 200 Jahre bestehender Adjuvantenchor in Hemleben genannt, der über Kesselpauken und Geigen als Instrument der Kirchenmusik verfügte (Pfarrer Böhme, Heimatkalender für Eckartsberga 1930 und 1931). In Hauteroda wurde gemäß Kirchenrechnungsbuch von 1739 ein Adjuvantenchor , der ebenfalls weitere ca. 200 Jahre existierte, sowie als Instrumente Posaunen hatte, erwähnt. „Es ist die Annahme berechtigt, dass ein Adjuvantenchor in Reinsdorf seit Einführung der Reformation existierte, so schreibt Pfarrer Böhme. In der Reinsdorfer Chronik wird die Gründung des Adjuvantenchors erst für 1842 erwähnt, was nicht heißt, dass zuvor kein Adjuvantenchor existiert haben soll. Der Chor wird noch 1936 erwähnt und zählte zu den besten in der ganzen Nachbarschaft.

Autor:

Ines Telle

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