Wort zur Woche
Hören lernen im babylonischen Stimmengewirr

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Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht. Hebräer 3, Vers 15
Was für eine herrliche Musik! Sie erreicht nicht nur meine Ohren, sie dringt in mich hinein. Ich lasse zu, dass sie sich in meinem Herzen und meiner Seele ausbreitet und wirkt. Denn sie tut mir gut. – Wir begegnen einander.
Von Mariana Willer
Mit seiner offenen und freundlichen Art mir gegenüber beindruckt er mich. Ich merke, wie in mir Vertrauen wächst und ich mich öffne. Wenn ein Mensch mit mir so umgeht, höre ich ihm gerne zu. Sogar noch mehr: Ich bin bereit, mich auf seine Meinung einzulassen, meine Standpunkte zu überdenken und gegebenenfalls auch, mich zu ändern.
Wem ich zuhöre und wie weit die Stimmen, die um mich sind, mich erreichen können, kann ich steuern. Wenn alles zu viel wird, muss ich mich schützen können. Manchmal ist es so, dass ich mir sage: Heute ertrage ich die schlechten Nachrichten und das viele Leid auf dieser Welt nicht. Dieses Mal verschließe ich mich davor, sonst zieht es mich jetzt zu sehr runter.
Ich kann mich verschließen oder öffnen und trage die Verantwortung dafür, was passiert. Es gibt ein Wirrwarr an Stimmen um uns – jede einzelne macht den Eindruck, sie sei die wichtigste und die richtige. Wie erkenne ich unter ihnen die gute Stimme, die Stimme Gottes? Der Verfasser des Hebräerbriefes stellt Jesus in den Mittelpunkt. Er ist die Orientierung beim Überprüfen der Stimmen. Sein Reden eröffnete den Menschen neue Perspektiven. Er erhob seine Stimme für die Opfer der gesellschaftlichen Missstände. Mit seiner mitfühlenden und menschenfreundlichen Art erreichte er die Herzen. Menschen können schnell ihre Herzen verschließen, wenn sich jemand lautstark durchsetzen will.
Lassen wir uns überraschen, durch wen heute Gott zu uns spricht: ob durch ein Kind, einen benachteiligten Menschen oder eine starke Rednerin. Und hören wir, wie diese Stimme klingt, fest und herausfordernd oder leise und aufbauend. Fest steht: Es ist die Stimme, die Schwache beschützt, das Leben fördert, mitfühlend ist und zum friedlichen Miteinander bewegt, die zum Leben im Sinne Jesu führt.
Die Autorin ist Pastorin in Jena.


Autor:Online-Redaktion |
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