Ayslantrag abgeleht
Hofer Kirchenvorsteher droht Todesstrafe

In Hof soll ein Kirchenvorsteher der evangelischen Sankt-Michaelis-Gemeinde nach Afghanistan abgeschoben werden. Der Asylantrag des zum Christentum übergetretenen ehemaligen Muslims Naser R. wurde endgültig abgelehnt.

Die von der Zentralen Ausländerbehörde in Bayreuth angekündigte Abschiebung sei „unerträglich und nicht nachvollziehbar“, sagte der Hofer Dekan Günter Saalfrank. Um ein Bleiberecht zu erreichen, appellieren Christen an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). In einem Offenen Brief vom 21. September schreiben Mitglieder des Hofer Kirchenvorstandes, es müsse möglich sein, Naser R. eine Perspektive in Deutschland zu geben. Gerade Menschen, die sich für den christlichen Glauben entschieden haben, dürften nicht in ein Land abgeschoben werden, in dem es keine Religionsfreiheit gebe.

In Afghanistan müsse der 28-Jährige „um Leib und Leben“ fürchten. Wegen seines Übertritts zum Christentum drohe ihm in dem streng muslimischen Land die Todesstrafe. Der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm ist Medienberichten zufolge „betrübt“ über die geplante Abschiebung. Sie müsse gestoppt werden. Er hoffe, dass in Gesprächen mit Verantwortlichen eine Lösung gefunden werde.

Naser R. ist im Iran geboren. Sein Vater war Afghane. 2015 flüchtete er nach Deutschland. Ein Jahr später wurde er in der Hofer Gemeinde getauft. Seit Dezember 2018 gehört er dem erweiterten Kirchenvorstand an. Dekan Saalfrank sagt, dass der christliche Glaube für Naser R. „identitätsstiftend“ sei. Er lebe ihn im Alltag, engagiere sich in der Gemeinde und beim CVJM Hof; erzähle anderen von seinem Glauben.

Doch weder Naser R.’s Bekenntnis zum dreieinigen Gott, sein christliches Engagement noch die Tatsache, dass wegen seines Glaubensübertritts in Afghanistan sein Leben in tödlicher Gefahr wäre, hätten das Bundesamt für Flüchtlinge und Migration und das Verwaltungsgericht Bayreuth als Asylgrund anerkannt.
Dem Dekan zufolge haben das juristische Verfahren um sein Asylgesuch sowie die vergeblichen Versuche, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, seelische Spuren bei Naser R. hinterlassen. Deshalb sei er wegen psychischer Probleme bereits stationär therapeutisch behandelt worden. „Die Solidarität anderer Christen jedoch macht ihm Mut und tut ihm gut“, so Saalfrank.(idea)

Autor:

Mirjam Petermann

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