Apartheid-Beschluss
ÖRK beklagt «Migrationsnotstand»

Foto:  epd-bild/Heike Lyding

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist seit langem Thema in den großen globalen Kirchenbünden. Der Weltkirchenrat hat nun auf seiner Tagung in Südafrika in ungewöhnlich scharfer Form die israelische Politik angeprangert.

Genf/München (epd). Der Vorsitzende des Weltkirchenrats, Heinrich Bedford-Strohm, hat den Beschluss der Ökumene-Organisation eingeordnet, Israel für seine Politik gegenüber den Palästinensern als Apartheids-System zu bezeichnen. Es gebe Stimmen, die dem Gebrauch des Begriffes «Apartheid» für die Situation in Israel skeptisch gegenüberstehen, räumte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem  vorliegenden Statement ein.

Dass diese Stimmen die Gesamterklärung am Ende mitgetragen haben, «liegt in dem Erschrecken über das unermessliche Leid begründet, das die Bombardements der israelischen Armee im Gazastreifen angerichtet haben und das durch keine noch so legitime Selbstverteidigung mehr zu rechtfertigen ist», erklärte der Theologe und frühere bayerische Landesbischof.

«Mit Antisemitismus hat der Beschluss nichts zu tun», unterstrich
Bedford-Strohm: «Das Eintreten für die Menschen in Gaza und in den besetzten Gebieten kommt aus den gleichen universalistischen Werten wie die unbedingte Solidarität mit Jüdinnen und Juden in aller Welt, die jetzt wegen des Handelns der israelischen Regierung antisemitischen Angriffen ausgesetzt sind.»

Der ÖRK-Zentralausschuss hatte Israel verurteilt. Er forderte in einer Erklärung, dass die «Realität der Apartheid beim Namen» genannt wird. «Wir erkennen und verurteilen das System der Apartheid, das Israel dem palästinensischen Volk auferlegt und damit das Völkerrecht und das moralische Gewissen verletzt», erklärte das zweithöchste Leitungsgremium am Dienstag zum Abschluss seiner Tagung im südafrikanischen Johannesburg.

Der Weltkirchenrat warnte zudem vor einem «Migrationsnotstand», vor allem in mittelamerikanischen Ländern. Dieser wachse sich gerade zu einer humanitären Krise aus, erklärte der Zentralausschuss in einem Protokollpunkt: «Wir verurteilen die zunehmenden Repressionen durch die Sicherheitskräfte in verschiedenen Teilen der Region, die Verfolgung und Ermordung von gesellschaftlichen Führungspersonen, das harsche Vorgehen der USA gegen Migrantinnen und Migranten und das von der US-Politik und insbesondere der anhaltenden Wirtschaftsblockade verursachte Leid in Kuba.»

Besorgt äußerte sich der globale christliche Dachverband zur Situation des Katharinenklosters auf dem Sinai in Ägypten. «Die Anwesenheit der Mönche im Kloster ist prekär, da sie sich auf eine jährliche Aufenthaltsgenehmigung stützt, die die ägyptischen Behörden jederzeit nicht verlängern können», heißt es in einem Protokollpunkt des ÖRK-Zentralausschusses.

Der Zentralausschuss des ÖRK tagte unter seinem Vorsitzenden Bedford-Strohm vom 18. bis 24. Juni in Johannesburg. Dem alle zwei Jahre zusammenkommenden Gremium gehören 158 Mitglieder, die regionalen Präsidentinnen und Präsidenten des ÖRK sowie 100 Beraterinnen und Berater aus der breiteren ökumenischen Bewegung an.
Der ÖRK umfasst derzeit mehr als 350 Mitgliedskirchen mit weltweit mehr als 580 Millionen Christinnen und Christen. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet mit dem Weltkirchenrat aber zusammen.

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Online-Redaktion

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