Kontroverse
Pröpstin will Bekenntnis revidieren

Weimar (G+H) - Die mitteldeutsche Regionalbischöfin Friederike Spengler hat ihren Antrag an die EKD-Synode, die sogenannte Confessio Augustana (CA) zu revidieren, in der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" verteidigt. Als "Kirche des gerechten Friedens" müsse konsequent vom Frieden her gedacht werden. Ihr gehe es um Dialog und Revision des Artikels 16 der Augsburger Bekenntnisschrift im Wortsinn: "Re-vision" - übersetzt: "wieder ansehen". Vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hatte die Theologin vergangene Woche in Dresden Artikel 16 der von Philipp Melanchthon und Johannes Brenz im Jahr 1530 für den Reichstag von Augsburg verfassten Bekenntnisschrift der Protestanten kritisiert. Darauf werden bis heute protestantische Pfarrerinnen und Pfarrer in zahlreichen lutherischen Kirchen weltweit ordiniert. Darin heißt es unter anderem, dass Christen Übeltäter mit dem Schwert bestrafen, sie rechtmäßig Kriege führen und in ihnen mitstreiten könnten.
In der Kirchenzeitung entgegnete der Merseburger Dompfarrer Bernhard Halver der Pröpstin, dass er sich als Pfarrer, der auf diese Bekenntnisschrift ordiniert wurde, verpflichtet sehe, sich "immer wieder mit diesen Texten in all ihrer Kantigkeit auseinanderzusetzen, sie auf dem Hintergrund ihrer Entstehungszeit zu deuten und ihre Aussagen für unsere Zeit heute fruchtbar zu machen". Sie seien Ur-Kunden dessen, was die Menschen gedacht und geglaubt hätten. Er halte nichts davon, diese Urkunden an heutiges Denken und Glauben anpassen zu wollen. "Lieber nehme ich das Unbequeme in Kauf."
Dass Staatsgewalt auch immer in der Gefahr sei, missbraucht zu werden, das hätten auch schon die Verfasser der CA gewusst. "Der angesprochene Artikel 16 endet mit dem Verweis darauf, dass man im Zweifelsfall Gott mehr zu gehorchen hat als den Menschen", ergänzt der Dompfarrer in seinem Beitrag für die Kirchenzeitung.

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Online-Redaktion

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