Valentinstag
Wer nie Liebeskummer hatte, hat etwas verpasst

Foto: pixabay/analogicus

Berlin (kna) Trauer um eine verlorene oder nicht erwiderte Liebe - das ist nach Einschätzung eines Psychiaters auch ein gutes Zeichen. "Liebeskummer ist nicht schön, aber wer ihn niemals hatte, hat vermutlich etwas verpasst. Immerhin zeigt er die Fähigkeit zu lieben - und zugleich, wie liebebedürftig wir Menschen sind", sagte Henrik Walter, Leiter des Forschungsbereiches Mind and Brain an der Berliner Charité.

Liebeskummer sei normal und könne Menschen allen Alters treffen. Besonders gefährdet seien Jugendliche sowie Menschen mit etwa 50 oder 60 Jahren, wenn die Kinder ausgezogen seien und es zu einer Trennung komme. Aber auch eine niemals erwiderte Liebe könne Kummer nach sich ziehen. Dabei zeige das Umfeld in der Regel weniger Verständnis als bei einer Trennung.

Trauer, Appetitlosigkeit, Wut, Selbstzweifel

Die Symptome ähneln demnach jenen der Depression. "Sie lassen sich in vier Kategorien einteilen", so Walter. Typisch seien Verzweiflung und Trauer, körperliche Symptome wie Appetitlosigkeit und Schlafstörungen sowie Wut und Selbstzweifel.

Die wirksamste Art, schlimmen Liebeskummer zu verhindern, sei, nicht alles auf eine Karte zu setzen: "Menschen, die ihr Lebensglück ausschließlich an eine gelungene Beziehung knüpfen, sind stärker gefährdet, an heftigem Liebeskummer zu leiden."

Wichtig sei es, nach einer Trennung auch andere Pfeiler des Lebensglücks zu stärken, etwa Freundschaften zu pflegen oder Freude an Beruf und Hobbys zu haben: "Man sollte nicht nur sehnsüchtig auf die nächste Beziehung hoffen."

Bei akutem Liebeskummer helfe es, mit einer vertrauten Person zu reden und seinen Körper nicht zu vernachlässigen. Ausreichend essen, trinken und schlafen helfe "als Sofortmaßnahme mehr als man glauben mag", fügte Walter hinzu. Später sei es wichtig, sich auch mit den eigenen Anteilen für eine Trennung auseinanderzusetzen: "Die Gründe für eine gescheiterte Beziehung liegen fast nie nur bei einer Seite."

Durch Soziale Medien wird Loslassen erschwert

Durch das Internet und die Sozialen Medien sei es heute schwieriger denn je, eine verflossene Liebe loszulassen. "Finger weg vom Followen eines ehemaligen Partners", rät Walter. "Das Aus zu akzeptieren, gelingt dann weniger gut. Das Loslassen zögert sich hinaus, und das Leiden wird verlängert."

Grundsätzlich sei Liebeskummer kein pathologisches Syndrom - könne aber dazu werden, so der Psychiater. "Auch wenn Liebeskummer in der Regel nur ein 'normales' Lebensproblem ist, das zum Erwachsenwerden gehört, bedeutet er für viele Menschen eine schwere, manchmal existenzielle Krise, die mit Symptomen einhergehen kann, die einer Depression in nichts nachstehen."

Tipps vom Psychiater

Das "Broken Heart Syndrom" ist eine Herzmuskelschwäche nach akutem Stress. "Auf dem Röntgenbild zeigt sich das Herz dann ausgebeult und ähnelt einer traditionellen japanischen Tintenfischfalle", sagt Henrik Walter, Leiter des Forschungsbereichs Mind and Brain an der Psychiatrischen Klinik der Berliner Charité. Entsprechend werde das Syndrom, das das Herz aus dem Takt bringt, auch "Takotsubo"-Syndrom genannt. "Allerdings gibt es kaum gesicherte Fälle, die ein 'gebrochenes Herz' bei Liebeskummer zweifelsfrei nachgewiesen haben", erklärt Walter.

Er hat sich wissenschaftlich mit dem Thema Liebeskummer befasst - der "emotionalen Reaktion auf eine romantische Zurückweisung", wie es die Forschung nüchtern definiert. Der Psychiater empfiehlt folgende Akut-Maßnahmen gegen Liebeskummer:

  • einem vertrauten oder auch unbekannteren Menschen die ganze Wahrheit sagen können
  • bewusst trinken und essen, da sonst der Körper und die eigene Widerstandskraft geschwächt werden
  • klare Verhältnisse schaffen und etwa den oder die Ex in den Sozialen Medien nicht tracken, auch wenn man sich danach sehnt
  • sich selbst etwas Gutes tun und aktiv etwas unternehmen, auch wenn man sich überhaupt nicht danach fühlt
  • nicht zu Hause sitzen, sondern vorab Pläne machen, um die zeitliche Lücke, die der oder die andere hinterlassen hat, möglichst zu füllen, besonders am Wochenende
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Online-Redaktion

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