Schloss Reinhardsbrunn
Ministerpräsident besucht Pilgerzentrum

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Schloss Reinhardsbrunn in Thüringen soll in den 2030er-Jahren wieder in altem Glanz erstrahlen. Die landesgeschichtlich bedeutende Immobile wird derzeit saniert. Die Sanierungsarbeiten in der Schlosskapelle sind am weitesten gediehen. Über den Stand der Baumaßnahmen hat sich Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) nun vor Ort informiert.
Von Klaus-Dieter Simmen
Sich einem Ort fußläufig zu nähern, mag es leichter machen, dessen Magie zu spüren. Doch nicht nur deshalb dürften Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und Innenminister Georg Maier den Weg vom gegenüber liegenden Klosterpark zum Schloss Reinhardsbrunn unter die Sohlen genommen haben. Es lohnt einfach nicht, für die wenigen Meter das Auto zu bemühen. Seit 2021 gehört das Schloss mit seiner märchenhaften Erscheinung dem Freistaat Thüringen.

- 2022: In Reinhardsbrunn sind ein Jahr nach der endgültigen Enteignung des Schlosses die Sanierungsarbeiten an der historischen Immobilie gestartet.
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Bevor sich der Ministerpräsident über Baufortschritt und Perspektive am Schloss Reinhardsbrunn informierte, besuchte der Tross das Pilgerzentrum des Vereins Kirche und Tourismus. Hier führt der Lutherweg vorbei, hier starten Wallfahrer auf dem Weg der Toleranz nach Zella-Mehlis. Dieser entstand in Erinnerung an zehn Wiedertäufer aus diesem Ort, die vor 500 Jahren gefangen genommen, nach Reinhardsbrunn verbracht und ermordet wurden. Bei Kaffee und Kuchen besprachen die Politiker mit den Vereinsmitgliedern über ihre Zukunft.
Hintergrund
In Reinhardsbrunn befand sich das Hauskloster der Landgrafen von Thüringen und die Grablege der Landgrafen von Thüringen. Das Schlossensemble gilt damit gewissermaßen als Ursprungsort der Landesgeschichte. Auf der Ruine des Klosters wurde 1827 das Schloss errichtet.
Reinhardsbrunn ist auch eng mit der Täuferbewegung verbunden. Diese entstand parallel zur Reformation. Vier Täuferinnen und zwei Täufer wurden am 18. Januar 1530 in Reinhardsbrunn hingerichtet, daran erinnert seit 2013 eine Stele. Seit 2015 informiert die Ausstellung „Die Täufer in den Widersprüchen der Zeit“ im „Informationszentrum Spiritueller Tourismus Reinhardsbrunn“ über die Täuferbewegung, deren Verfolgung sowie das heute versöhnte Miteinander.
Das Zentrum fördert Pilgerwege, darunter den Versöhnungsweg zwischen Zella-Mehlis und Reinhardsbrunn. Träger des Zentrums ist der Verein „Kirche und Tourismus“.
Bei den Sanierungsarbeiten am Schloss Reinhardsbrunn machen die am Gebäude fraglos den Löwenanteil aus. Doch auch der sogenannte innere Park braucht Pflege und Erneuerung, wie Mario Voigt erfuhr. Und mehr noch. Zur Anlage gehört auch eine Stauanlage. Was einst als Fischaufzuchtteich für ein staatliches Unternehmen gebaut wurde, entspricht heute längst nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben. Um wieder Wasser aufzustauen, müssen Vorgaben erfüllt werden, was zusätzliche Kosten bringt.

- Auch die einsturtzgefärdete Schlosskapelle wurde gesichert.
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Die Investitionen des Freistaates in das desolate Schloss tragen Früchte. Das sehen die Gäste nicht nur an der Fassade, sondern auch beim Rundgang im Hohen Haus. Die Sanierungsarbeiten in der Schlosskapelle sind am weitesten gediehen. Dach und Fassade sind erneuert. Zum Jahresende soll das historische Gebäude für die Nutzung freigegeben werden. Mit vielfältigen Veranstaltungen zieht dann wieder Leben in ein Schloss, das lange im Dornröschenschlaf lag.




Autor:Online-Redaktion |
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