Wie das Christentum nach Surinam kam

Beeindruckend: Die Kathedrale St. Peter und Paul in Paramaribo gehört zu den größten holzgebauten Kirchen Südamerikas. | Foto: David Stanley/CC BY 2.0 via Wikimedia Commons
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Als 1651 ein Lord Willoughby mit einigen hundert britischen Siedlern von Barbados nach Surinam kam, brachte er das Christentum in Gestalt der Anglikanischen Kirche mit, die sich um die geistlichen Belange der Kolonisten kümmerte.

Von Dorothea Rohde

Nicht einmal 20 Jahre später übernahmen die Niederlande die Kolonie Surinam im Tausch gegen Nieuw Amsterdam – dem heutigen New York. Auch sie brachten ihre eigene Kirche mit. Johannes Basseliers war der erste Pfarrer der Reformierten Kirche, die bald die Rolle der Staatskirche einnahm.
Die Kolonie wirbt Kolonisten mit allerlei Privilegien an, insbesondere mit dem Recht der Religionsfreiheit. So kamen portugiesische Juden aus Brasilien, Katholiken und Lutheraner ins Land. Dabei blieben manche von ihnen, wie die Hugenotten und Labadisten nur eine vorübergehende Erscheinung.
Im Unterschied zu den Gemeinden der Anglikaner, Reformierten und Lutheraner, die sich aus europäischen Siedlern zusammensetzten, wandten sich die Missionare der Brüdergemeine Herrnhut ab 1735 der einheimischen Bevölkerung, den Marrons – Nachfahren entlaufener Sklaven – und den Sklaven auf den Plantagen zu. Sie unterstützten die sozial Schwachen, versorgten die Kranken, gaben Unterricht und predigten das Evangelium, in Sranan Tongo – der Sprache, die die Leute sprachen und verstanden. Dabei arbeiteten sie oft auch mit der Katholischen Kirche zusammen.
Das 19. Jahrhundert brachte 1815 die Religionsfreiheit für alle und fast 50 Jahre später die Befreiung der Sklaven. In Folge dessen stieg die Zahl der Mitglieder in allen Kirchen stark an. Die Herrnhuter Brüdergemeine entwickelte sich zu einer Volkskirche mit gesellschaftlicher Verantwortung. Obwohl die Kirchen dagegen angingen, blieb es nicht aus, dass sich Elemente traditionellen afrikanischen Glaubens (Winti) in die Volksfrömmigkeit mischten. Ebenso rief die Zeit nach der Sklavenbefreiung weitere Kirchen wie Baptisten, Adventisten und Methodisten auf den Plan, die Möglichkeiten für Mission und Evangelisation unter den freigelassenen Sklaven sahen.
Da nun auf den Plantagen Arbeitskräfte fehlten, wurden zunächst Chinesen, dann Hindustanen aus Indien und Javanen aus Indonesien in großer Zahl als Kontraktarbeiter ins Land gerufen. Auch sie brachten jeweils ihren Glauben, Hinduismus und Islam, mit.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderte sich die christliche Landschaft durch das Aufkommen charismatisch-pfingstlerischer Bewegungen noch einmal.
Missionare aus Übersee sind heute nicht mehr tonangebend in dem kleinen südameriaknischen Land, sondern Surinamer gestalten ihre Gemeinden als Pfarrer, Pastoren und Bischöfe zu einer surinamischen Christenheit in vielfältigem Mit- und Nebeneinander selbst. 

Autor:

Adrienne Uebbing

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