Bundestagswahl
(K)eine Empfehlung

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Von Willi Wild

Diese Überschrift verwundert auf den ersten Blick: Die EKD will zur Bundestagswahl keine Wahlempfehlung geben. Gab es doch bislang immer die Empfehlung, wählen zu gehen. Aber die ist offensichtlich nicht gemeint.
Die evangelische Kirche will keine parteipolitische Empfehlung an wen auch immer richten, um Parteiprogrammen keinen „Heiligenschein“ zu geben, so der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in einem Interview mit dem EPD. Eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen. Allerdings spendet der oberste Repräsentant des deutschen Protestantismus ein paar Sätze weiter mit seinen „inhaltlichen Eckpunkten“ doch den kirchlichen Segen.
Er greift dabei Parteiprogrammatik auf, ohne die Parteien explizit zu benennen. Dass Deutschland auf Einwanderung angewiesen sei, findet sich beispielsweise im Programm der Grünen wieder. Ebenso der Wunsch nach einem „Pfadwechsel“ bei Asylverfahren.
Grundsätzlich ist es ermutigend, wenn sich die Kirche für Arme, Benachteiligte oder die Bewahrung der Schöpfung einsetzt. Das sind originäre Aufgaben. Aber unter dem Vorwand, keine Wahl-empfehlung abzugeben, selbiges zu tun, ist fadenscheinig und irreführend.
In den zwölf Leitsätzen der EKD zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche heißt es, man wolle künftig Zurückhaltung üben, das Evangelium in den Mittelpunkt rücken und „evangelisches Glaubenswissen“ weitergeben. Die ehemalige Präses der EKD-Synode Irmgard Schwaetzer formuliert es im Sommerinterview so: „Es gilt klarzumachen, dass wir nicht die Kommentatoren von Tagespolitik sind, sondern dass unser Auftrag im Neuen Testament wurzelt.“

Autor:

Willi Wild

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