Bedauerlich

Kommentar von Benjamin Lassiwe

Es könnte ein Meilenstein in der Ökumene sein: Als Deutschlands katholische Bischöfe in Ingolstadt den Entwurf einer Handreichung beschlossen haben, wonach auch protestantische Ehepartner unter streng geregelten Voraussetzungen und im pastoralen Einzelfall zur Eucharistie gehen könnten, haben sie den Wunsch vieler Menschen an der Gemeindebasis erfüllt.
Deswegen ist es leicht, das Schreiben der sieben Bischöfe nun als konservative Rolle rückwärts zu verurteilen. Aber das wäre zu einfach. Die Deutsche Bischofskonferenz muss das Kirchenrecht der katholischen Weltkirche im Blick haben. Deswegen ist es in Ordnung, wenn dieser Entwurf von Rom noch einmal überprüft wird – zumal die Bischöfe an dieser Stelle nicht auf tönernen Füßen stehen. Mit Reinhard Kardinal Marx und dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige haben schließlich zwei Theologen an dem Entwurf gearbeitet, die nicht nur bekennende Ökumeniker sind, sondern auch ihr Kirchenrecht ziemlich genau kennen. Und die wissen, dass es der Linie von Franziskus entspricht, den seelsorgerlichen Einzelfall bei wichtigen Entscheidungen in den Blick zu nehmen.
Nein, was wirklich bedenklich ist, ist das Bild, den dieses Schreiben auf die inneren Zustände in der Bischofskonferenz wirft: Ganz offensichtlich gelingt es Kardinal Marx nicht, einen beträchtlichen Teil seiner Amtsbrüder bei wichtigen Entscheidungen mitzunehmen. Und das ist das, was auch aus evangelischer Sicht nachhaltig zu bedauern ist: Denn in Zeiten kleiner werdender Gemeinden kann sich keine Kirche neue Konflikte leisten. Wer in der Öffentlichkeit zerstritten wirkt, schadet immer auch dem Partner in der Ökumene – und war es nicht schon Jesus selbst, der die Jünger einstmals aufforderte, alle eins zu werden?

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Online-Redaktion

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