MANN VERLOREN
Das Erlebnis Elbphilharmonie hatten wir später
Wir waren mit Freunden einige Tage in Hamburg. Das war eine sehr schöne Reise! In Hamburg ist viel zu sehen, und ein Besuch in der Oper und ein Konzert in der Elbphilharmonie waren auch vorgesehen. Nach der Anreise und einem Treffen mit einer sehr lieben Verwandten besichtigten wir am 2. Tag die Innenstadt mit Rathaus und Innen-Alster, Seemannsmission, Seemannskirchen, dem berühmten Michel mit seinen Orgeln und unternah-men eine Hafen-Rundfahrt. Am 3. Tag war Lübeck vorgesehen, eine wunderschöne Stadt, die wir schon mehrfach besucht hatten. Weil wir nicht mehr die Jüngsten sind, hatten wir beschlossen, auf diese Ausfahrt zu verzichten, uns weiteren Kirchen in der Innenstadt zuzuwenden und nicht erneut den Mittagsschlaf ausfallen zu lassen.
Wir gingen also von unserem Hotel Richtung Innen-Alster und hatten als erstes Ziel die Petri-Kirche, eine der
Hauptkirchen Hamburgs, im Visier. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie nach einem Brand eine Neu-Gotische Fassung bekommen. Wir setzten uns, ließen die Augen schweifen und bewunderten die mächtige Orgel. Etwas an der Südseite sah aus wie ein Kreuzgang. Ich sage zu meiner Frau: "Du, ich geh mal da schauen und komme dann zurück." Doch es gab da keinen Kreuzgang. Es war bloß der südliche Ausgang der Kirche, an dem es auch ein Gemeindebüro gab. Als ich mich dem Kirchenschiff wieder zuwandte, konnte ich meine Frau nicht finden (Sie war wohl gerade damit beschäftigt, eine Kerze zu entzünden?). Ich sah aber im Bereich des Haupteingangs
eine Frau, die ihr ähnlich war (klein, schwarzer Mantel, graue Haare), und dachte, sie sei vielleicht schon unterwegs zur nächsten Kirche, der Jakobi-Kirche, die wir auch besichtigen wollten. Ich ging also der Kirche und die Mönckeberg-Straße weiter, betrachtete das Denkmal von Dietrich Bonhoeffer an der Petri-Kirche,
schaute viele Male nach allen Seite, aber meine Frau war nicht zu sehen. Auch in der Jakobi-Kirche waren Touristen. Ich setzte mich so, dass ich meine Frau sehen musste, wenn sie die Kirche betrat. Doch sie kam nicht. Nun ging ich durch die Kirche und sah mir alles an. Aber meine Frau blieb verschwunden. Ich ging zu einer Frau am Tresen im Eingangsbereich, nannte mein Problem ("Mir ist meine Frau verloren gegangen!"), beschrieb sie und bat darum, falls sie in St. Jakobi auftauchen sollte, ihr auszurichten, dass ich Richtung Kaufhaus in der Innen-Alster gehen wolle (Da hätten wir uns nie getroffen. Das ist so groß wie das KDW in West Berlin!). Inzwischen war meine Frau auch nicht untätig gewesen. Erst hatte sie geduldig gewartet. Dann hatte sie das Gemeindebüro aufgesucht mit den Worten: "Ich habe meinen Mann verloren!" Nun, was denkt eine Frau im Gemeindebüro, wenn da eine Frau herein kommt (klein, alt, schwarzer Mantel, grauhaarig) mit obigen Worten? Na, sie denkt an die Anmeldung eines Trauerfalls. Nachdem dann geklärt war, dass der Gesuchte durchaus noch am Leben war, machte die erwähnte Büro-Frau Hoffnung mit den Worten: "Der wird sich schon wieder finden!" Was sollte sie auch sagen?
Ich war inzwischen den Weg zurück gegangen und dachte: "Gehst noch einmal durch St. Petri. Vielleicht ist sie ja noch hier?" Und wer kommt mir da entgegen? Meine liebe Frau! Wir fielen uns erleichtert in die Arme, als hätten wir uns tagelang nicht gesehen. Beinahe wäre der Tag voll "in die Hose" gegangen! Aber so konnten wir noch manches bewundern: die Katharinen-Kirche, den Turm der Nikolai-Kirche, das Gewürz-Museum, und sogar bis zur Elbphilharmonie sind wir gelaufen! Dort setzten wir uns in ein Kaffee, tranken einen selten guten Espresso und einen köstlichen Weißburgunder "Von der Grenze" (Gemeint ist die Grenze zwischen Deutsch-land und dem Elsass). Die Philharmonie haben wir uns aber noch aufgespart. Dieses große Erlebnis hatten wir dann am Sonntag!!! Hamburg muss man gesehen haben. Eine tolle Stadt!
Autor:Martin Steiger |
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