Wort zur Woche
Gott ist auch im Schlimmsten da

2Bilder


Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.
1. Johannes 3, Vers 8b


Welch ein kraftvolles Wort! Allein, es fällt schwer zu glauben angesichts der teuflischen Mächte und Gewalten, die wir rundum erleben. Wenn im Heiligen Land gefoltert und gemordet wird, sitzt da nicht der Teufel auf der Zinne?

Von Ingrid Sobottka-Wermke

Wenn in der Mitte unserer Gesellschaft über Deportationen von migrantischen Menschen schwadroniert wird, versprüht sich nicht das teuflische Gift von Menschenverachtung und Größenwahn? Wenn Mitarbeiter in unseren Gemeinden die Grenzen von Menschen missachten und ihnen Gewalt antun, dann bekommt die Nächstenliebe eine teuflische Fratze. Es fällt schwer, glaubensvoll daran festzuhalten, dass Gottes Sohn über die Werke des Teufels gesiegt hat.

Im Evangelium des Sonntags wird erzählt, wie der Teufel alle Register zog, um Jesus zu verführen. Wenn du Gottes Sohn bist, dann lass die Steine hier Brot werden. Auf der Zinne des Tempels forderte er Jesus auf, sich doch einfach fallen zu lassen. Vom höchsten Berg aus bot der Teufel an, ihm alle Länder und Reichtümer zu geben, wenn Jesus ihn anbeten würde. Macht ist des Teufels Angebot, ein grenzenloser Zugriff auf alles.
Jesus widersteht den Verführungen, verzichtet auf Macht und bleibt so Gott treu. Indem er die Grenzen des menschlich Machbaren nicht überschreitet, bleibt er Gott treu. Durch Verzicht auf Macht durchkreuzt er die Pläne des Teufels. In grenzenloser Liebe geht er mit Menschen, mit Fremden wie Freunden um. In Liebe ohne Gegenwehr lässt er sich verhaften, ohnmächtig bleibt er Gott treu.

Bis in seine bitterste Todesstunde hinein, selbst in Gottverlassenheit, bleibt Gott sein Adressat: „Warum hast du mich verlassen?“ Nichts kann ihn trennen von der Liebe Gottes, keine Dunkelheit von Willkür und Gewalt. So, auf diese gewaltlos-sanftmütige Weise, hat er des Teufels Pläne durchkreuzt, sein Hoheitsgebiet zerstört. Es gibt keine gottlosen Bereiche mehr, Gott ist auch im Schlimmsten da. Sein Reich wird kommen, trauen wir ihm den Sieg zu. Dann hat auch bei uns der Teufel keine Chance.

Die Autorin ist Superintendentin des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz.

Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke | Foto: Torsten Biel
Autor:

Online-Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.