Freitags vor 1
Was einmal von uns bleibt

Glaube+Heimat Nummer 5/2022 vom 30. Januar 2022 | Foto: G+H
  • Glaube+Heimat Nummer 5/2022 vom 30. Januar 2022
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Bald ist alles vorbei. Dann war es das, mit dem Menschen, den wir wissenschaftlich Homo Sapiens nennen. Dann bleiben auf der Erde nur noch Fragmente, eine dünne Kohlenstoffschicht und irgendwann vielleicht nicht mal mehr das, von uns über.
Wie bald das ist, das liegt zu einem gewissen Teil auch in unserer Hand. Schließlich waren es wenige Generationen, die seit der Industriellen Revolution dazu beigetragen haben, das Weltlklima durch einen massiven Ausstoß von Kohlendioxid kräftig anzuheizen. Nun tun wir etwas dagegen und hoffen, dass das 1,5 Grad-Ziel vielleicht doch irgendwie einhaltbar ist. 
Trotzdem wird der Mensch, und das legt der englische Wissenschaftsjournalist in seinem sehr empfehlenswerten Buch Eine (sehr ) kurze Geschichte des Lebens eindrucksvoll dar, in seiner jetzt bekannten Form aussterben. So wie alle Lebewesen in ihrer Population endlich sind. Dinos gibt es schließlich keine mehr und was ein Pelycosaurus ist, erfahren wir nur durch Visualisierungen. Wie viele Jahre, vielleicht gar Jahrtausende, dem Homo Sapiens dafür noch bleiben, ist aber - wie der Jüngste Tag selbst - glücklicherweise ungewiss.

Umso interessanter ist es daher, ein Projekt der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich zu beobachten, das uns auf virtuelle Weise schon einmal zeigt, wie es nach dem Menschen aussehen könnte.  Auf restor.eco gibt es eine spannende Karte, auf der aktuell etwa 75 000 Orte eingetragen sind, die vom Menschen bereits verlassen und der Natur wieder preisgegeben sind.  Diese Gebiete sind ganz unterschiedlich und reichen vom etwa 600 Quadratmeter großen Garten im englischen Bristol über das 12 Quadratkilometer große Schutzgebiet ​Urug Bani​ Ma'arid in der saudi-arabischen Provinz Ryad bis zu einem verlassenen Stadtteil der chinesischen Großstadt Harbin. (Googlen Sie die mal, gerade findet dort ein wunderschönes Eis-Festival statt!)
Im dicht besiedelten Deutschland sind die Orte, an denen der Mensch sich zurückzog hingegen eher rar. Ein paar kleinere Parzellen lassen sich finden, der große Wurf ist jedoch auf der Satellitenkarte noch nicht zu sehen.

Nach ihrem Ansatz für dieses Projekt gefragt, erklären die Wissenschaftler auf der Seite,  dass globale Nachhaltigkeit und die Förderung von Biodiversität auf  ihrer Agenda stehen. Schließlich kann sich die Natur nur dort entfalten, wo sich der Mensch (weitestgehend) zurückgezogen hat. 

Wenn Sie also am Wochenende ein wenig Zeit haben, schauen Sie doch mal auf die Seite, entdecken sie die Rückzugsorte der Natur und lernen Sie - so wie ich auch immer wieder - über die Satellitenkarte ganz neue Ecken unserer Erde kennen. Es lohnt sich.

Und natürlich können und sollen Sie am Wochenende auch noch das machen, wegen dessen wir gerade hier sind: Schauen Sie in Glaube+Heimat. Lesen Sie unsere Texte, betrachten Sie die Fotos und entdecken Sie ganz neue Geschichten. Nicht auf dem Satelliten, sondern am Frühstückstisch.
Wir wünschen: Gute Lektüre!

Unsere Themen der Ausgabe

"Der Schutzschirm unserer Gesellschaft ist brüchig"
Werbeverbot für Abtreibungen – Streichung von § 219a?
Folgen der Impfpflicht

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Autor:

Paul-Philipp Braun

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