Das neue Plus: Weniger Minus

Kirchenmitglieder – demografischer Wandel ist Hauptgrund für Rückgang

Von Benjamin Lassiwe

Deutschlands Kirchen können durchatmen. Im Jahr 2016 ist es sowohl den Katholiken als auch den Protestanten gelungen, den Mitgliederverlust zu bremsen. 2016 gehörten insgesamt 21,92 Millionen Menschen einer der 20 evangelischen Landeskirchen an – das entspricht 26,5 Prozent der Bevölkerung (2015: 27,2 Prozent). Die katholischen Bistümer zählten insgesamt 23,58 Millionen Kirchenmitglieder, etwa 28,5 Prozent der Gesamtbevölkerung (2015: 29 Prozent).
Bei näherem Hinsehen offenbaren die Statistiken dennoch eine Trendwende. Denn während die Kirchen kaum etwas gegen den demografischen Wandel unternehmen können –
2016 mussten die Protestanten 340 000 und die Katholiken 243 000 Kirchenmitglieder zu Grabe tragen – steigen die Zahlen der Taufen und Wiedereintritte.
2016 traten 190 000 Menschen aus einer der evangelischen Landeskirchen aus, gleichzeitig wurden jedoch 180 000 Menschen getauft, und weitere 25 000 kehrten nach einem Austritt zurück oder traten von einer anderen Konfession zum Protestantismus über. Auch bei den Katholiken stieg die Zahl der Taufen von 167 226 auf 171 531, während die Zahl der Kirchenaustritte von 181 925 auf 162 093 zurückgegangen ist.
In Mitteldeutschland melden fast alle Kirchen sinkende Mitgliederzahlen. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) schrumpfte von 747 110 auf 732 868 Gemeindeglieder. Die Landeskirche Anhalts verlor rund 600 Mitglieder und hat nun noch 33 907 Gemeindeglieder. Und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens schrumpfte von 713 650 auf 701 008 Gemeindeglieder.
Doch der bundesweite Trend zeigt sich auch hier: Die Kirchenaustritte gingen in Sachsen von 7 656 in 2015 auf 6 085 in 2016 zurück. Dagegen ließen sich 5 960 Menschen taufen, nur 140 weniger als im Jahr zuvor, was im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung Ostdeutschlands bemerkenswert ist. Bei den Katholiken gibt es im Osten sogar Bistümer, die sich über ein Plus bei den Mitglieder-Zahlen freuen können: Der Zuzug polnischer Katholiken nämlich lässt das Lausitzbistum Görlitz wachsen.

Autor:

Adrienne Uebbing

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