Evangelische Grundschule: Mit Projekt Interesse für jüdische Kultur und Religion wecken
Wenn die Mischpoke in die Schule kommt

Von Susanne Reinhardt

Wenn wir von einem »Schlamassel« sprechen, jemandem »Hals und Beinbruch« wünschen oder nutzlose Ware »Tinnef« nennen, dann verwenden wir unbewusst Wörter, die aus dem Hebräischen beziehungsweise dem Jiddischen stammen. Die Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Grundschule in Eisenach wissen das –
und noch vieles mehr. Denn sie begeben sich auch in diesem Schuljahr wieder auf Spurensuche – nach dem Ursprung von Religion und Kultur. Dabei beschäftigen sich die Jungen und Mädchen schwerpunktmäßig mit dem Judentum.
Über kleine Projekte und Veranstaltungen möchten Schulleiterin Anja Güldenpfennig und ihre Kolleginnen die Kinder anregen, in etwas Frem-
dem das Gemeinsame zu suchen, statt lediglich auf die Unterschiede zu schauen. Ziel ist es, die Kinder so für ein friedliches Miteinander zu sensibilisieren.
Bestandteil der Projektarbeit im letzten Schuljahr waren Lesungen,
zum Beispiel mit der Kinderbuchautorin Mirjam Halberstamm vom jüdischen Buchverlag »Ariella«. Im Mittelpunkt standen die »Kinder-Tora« und der israelische Kinderbuchklassiker »Zimmer frei im Haus der Tiere«, eine Parabel über das friedliche und respektvolle Zusammenleben in einer Gesellschaft mit unterschiedlichen Kulturen. Auch Gedenktage, die unter anderem die Biografien von Anne Frank oder Janusz Korczak thematisierten, standen auf dem Programm. In einem Puppentheater mit einer Museumspädagogin vom Jüdischen Museum in Berlin erfuhren die Kinder beim Chanukka-Fest (Lichterfest) im Advent von der Bedeutung der siebenarmigen jüdischen Menora. Hefeteig-
taschen schmeckten in Karnevalskostümen beim »Purim-Fest«. Zum »Misch-
poketag« zu Ostern waren Eltern und Großeltern eingeladen, es wurde jüdische Musik gespielt, »koscher« gekocht und gelesen.
Anja Güldenpfennig ist davon überzeugt, dass die Projekte und Veranstaltungen dabei helfen können, Vorurteile zu überwinden. »Besonders als christliche Schule haben wir eine Verantwortung, durch Bildung und Erziehung Pauschalierungen entgegen zu wirken, junge Menschen aufzuklären und ihnen beizubringen, wie man Toleranz übt«, sagt die Schulleiterin.
Der Programmplan für das aktuelle Schuljahr steht. Vom 12. bis 16. November ist wieder eine Lesung geplant, bei dem das Buch »Yaffa und Fatima« im Mittelpunkt stehen wird. Am 22. November wird die Schule ihre Projekte der Öffentlichkeit vorstellen.

Autor:

Online-Redaktion

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