Der Norden hat das Geld, der Süden die Leidenschaft

Mehr als 1 000 Delegierte aus mehr als 100 Nationen protestantischer, orthodoxer, römisch-katholischer, evangelikaler Kirchen und Gemeinschaften versammelten sich vom 8. bis 13. März zur 13. Weltmissonskonferenz in Arusha. | Foto: Albin Hill
  • Mehr als 1 000 Delegierte aus mehr als 100 Nationen protestantischer, orthodoxer, römisch-katholischer, evangelikaler Kirchen und Gemeinschaften versammelten sich vom 8. bis 13. März zur 13. Weltmissonskonferenz in Arusha.
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Weltmissionskoferenz in Arusha
Von Karsten Huhn

Sie trommelten, trillerten und tanzten. Die tansanischen Gastgeber machten den Kongress zur überschwänglichen Jubelfeier. Mit ihren Tänzen und Gesängen küssten sie Leidenschaft wach. Die Nicht-Afrikaner im Saal tapsten unbeholfen mit. Man fühlte sich, als ob man zwei Holzbeine hätte. Zum ersten Mal seit 60 Jahren fand die Weltmissionskonferenz in einem afrikanischen Staat statt. Afrika ist arm, aber enthusiastisch. Diese energiegeladene Frömmigkeit prägte das Treffen. Der Norden mag das Geld haben, der Süden aber hat die Leidenschaft.
Wenn man den Wert der Tagung in einem Wort zusammenfassen müsste, wäre es: Begegnung. Die Konferenz diente dazu, Vorurteile abzubauen, die Besonderheiten anderer Konfessionen und Kulturen kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. Sie bot einen Vorgeschmack des Himmels.
Vier Charaktermerkmale hatte sich das Treffen vorgegeben: Es wollte missionarisch, ökumenisch und afrikanisch sein sowie junge Leiter unter 35 Jahren beteiligen.
Dass die Konferenz sowohl afrikanisch als auch ökumenisch war, war unübersehbar, auch dass etwa ein Drittel der Teilnehmer aus jungen Theologen bestand, war augenfällig. Doch wie missionarisch war sie? Bemerkenswert: Hier wurde völlig unbefangen von Mission gesprochen, ohne im selben Atemzug vor ihrem Missbrauch zu warnen – wann gab es das zuletzt auf einer deutschen Landessynode?
Zugleich hatte die Konferenz allerdings einen so weiten Missionsbegriff, dass Mission praktisch alles ist, was die Kirche tut: der Kampf gegen Umweltverschmutzung, gegen Korruption, gegen Rassismus, für Homosexuelle, gegen die Unterdrückung von Frauen und die Benachteiligung von Kindern.
Beschlossen wurde die Konferenz mit einem »Ruf von Arusha«. Das Papier sollte den Ertrag der fünf Konferenztage in Arusha bündeln. Es bekräftigte Glaubenswahrheiten wie die Dreieinigkeit Gottes, die Hoffnung auf Auferstehung, das Wirken des Heiligen Geistes sowie die Notwendigkeit der Nachfolge. Zugleich benannte es den Zustand der Welt, kritisierte das globale Finanzsystem, Ausbeutung, Konsumdenken und Elitegehabe.
Dagegen lässt sich kaum etwas einwenden. Das Papier trug zeitlos gültige Wünsche nach Frieden und Gerechtigkeit zusammen, ohne besonders konkret zu werden.
Ob Kirchengemeinden in Kinshasa, Kalkutta und Karlsruhe mit dem »Ruf von Arusha« etwas anfangen können? (idea)

Autor:

Online-Redaktion

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