Kommentar
Wo kämen wir hin?

Von Harald Krille

Sie kennen vielleicht das Lied: »Spiel nicht mit den Schmuddelkindern«. In abgewandelter Form: »Mit der AfD gibt es keine Gespräche!« oder »Mit dieser Partei gibt es keine Zusammenarbeit.«
Das Problem daran ist, dass Gruppen, die in der Öffentlichkeit so gebranntmarkt werden, um so enger zusammenstehen. Ja, dass sie sich in der Opferrolle sogar wohlfühlen und diese inszenieren. Und man darf nicht vergessen, dass die so gescholtene Partei mit 92 Sitzen die drittstärkste Fraktion im Deutschen Bundestag bildet. Das heißt, sie genießt mit ihren Parolen und vermeintlich einfachen Antworten die Sympathie eines erheblichen Bevölkerungsanteils. Es stimmt: Ein Riss geht durch die Gesellschaft.
Von dem Schweizer Pfarrer und Theologe Kurt Marti stammt der Aphorismus: »Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.« In Gera geht man seit einigen Monaten los, um zu sehen, wo man hinkommt, wenn man mit der AfD redet. In sieben Dialogforen werden mit Vertretern dieser Partei, deren Kritikern und sachkompetenten Experten politische Themenfelder der AfD aufgegriffen. Vor einigen Tagen lief der dritte Abend.
Wo man in Gera am Ende hinkommt, ist offen. Fakt ist: Es ist schwer auszuhalten, wenn etwa ein AfD-Politiker davon schwätzt, kriminelle oder gewaltbereite Ausländer ohne juristisches Federlesen in geschlossene Lager einzuliefern. So etwas gab es schon einmal in Deutschland. Es ist schwer auszuhalten, wenn man sich Fakten etwa zur Kriminalitätsentwicklung verweigert und lieber Ängste bestärkt. Dennoch, eins ist sicher: An solchen kritisch-moderierten Dialogformen führt auf Dauer kein Weg vorbei.

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Online-Redaktion

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