Kinderlosigkeit in Deutschland nimmt ab

Berlin (epd) – Vor allem gut ausgebildete Frauen entscheiden sich wieder häufiger für Kinder. Das Statistische Bundesamt stellte die Ergebnisse des Mikrozensus 2016 vor, wonach sich auch insgesamt eine Trendwende zu mehr Kindern abzeichnen könnte. Einen der Gründe sehen die Statistiker in der verbesserten Kinderbetreuung.
Im Jahr 2015 lag die durchschnittliche Geburtenziffer bei 1,5 Kindern pro Frau, was zuletzt im Jahr 1982 der Fall war. Die Kinderlosigkeit nimmt nach Angaben der Statistiker nicht weiter zu. Damit geht eine Phase von 30 Jahren zu Ende, in der sich die Quote kinderloser Frauen von 11 auf 21 Prozent fast verdoppelt hatte. In den alten Bundesländern und unter gut ausgebildeten Frauen war sie am höchsten. Jede fünfte, bis 1967 geborene Frau hat keine Kinder. Im Westen ist es die Generation, die sich zwischen Beruf und Familie entscheiden musste. Im Osten blieben nur etwa halb so viele Frauen kinderlos.
Bei den jüngeren Frauen zeichnet sich ab, dass die Kinderlosigkeit unter Akademikerinnen in den vergangenen vier Jahren in allen Altersgruppen um bis zu drei Prozentpunkte sank. Bei Nicht-Akademikerinnen indes ist ein Trend zu mehr Kindern nicht erkennbar, im Gegenteil: Hier steigt der Anteil der kinderlosen Frauen noch, außer bei den Zuwanderinnen.
Die Statistiker vermuten, dass von neuen Familienleistungen wie dem Elterngeld Gutverdiener mehr profitieren als Geringverdiener und dies Einfluss auf die Entscheidungen von Paaren hat. Gut ausgebildete Frauen nutzen auch die verbesserte Kleinkindbetreuung. Akademikerinnen kehren besonders schnell ins Arbeitsleben zurück. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) arbeiten wieder, wenn ihr jüngstes Kind ein Jahr alt ist. Wenn das letztgeborene Kind zwei Jahre alt ist, sind drei Viertel der Mütter zurück im Job.
Trotz der leicht steigenden Zahlen gehört Deutschland neben der Schweiz, Italien und Finnland weiterhin zu den Ländern mit der höchsten Kinderlosigkeit in Europa.

www.destatis.de

Autor:

Adrienne Uebbing

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