Gesicht zeigen 

Kommentar von Willi Wild

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Ich bin ganz froh, dass nach dem Reformationsjahr um Luther etwas Ruhe eingekehrt ist. Der Reformator wurde schon arg strapaziert im vergangenen Jahr. Von seinen Thesen bis zur Nudel wurde geluthert, was das Zeug hielt. Musste sein, denn klar war: Nach der Luther-Dekade und dem Reformationsjubiläum will kaum mehr jemand etwas davon hören.
Denkste! Gleich drei Forschungseinrichtungen machen sich daran, jetzt, wo alles vorbei ist, den wahren Luther zu entdecken. Das Ziel: Am Ende will man wissen, wie der Reformator wirklich aussah. Diese Aussicht ist der Leibniz-Gemeinschaft sogar eine Million Euro wert. Es gehe darum, hieß es, zu klären, inwiefern die Gemälde ein realistisches Porträt von Luther entwarfen oder ob sie eine nachträgliche Heroisierung darstellen. Die These: Lucas Cranach der Ältere könnte Agitprop-Bilder anstatt authentischer Porträts geschaffen haben.
Damit müssen sich freilich die evangelisch-reformierten Kirchen nicht rumschlagen. Außerbiblische Elemente oder Bilder haben in den schlichten Räumen keinen Platz. Wie die Reformatoren Zwingli oder Calvin in echt ausgesehen haben, hat, glaube ich, noch niemanden wirklich interessiert.
Nach allem, was ich über Luther gelesen und gehört habe, hätte er das Projekt abgelehnt. Zeit- und Geldverschwendung. Gesicht zeigen ist etwas anderes. Mutig sein und für Überzeugungen einstehen. Glaube, Liebe, Hoffnung sichtbar machen und das wahre Gesicht des befreienden Evangeliums zu zeigen, das wäre Luther nicht nur ein Forschungsprojekt wert. Diese Erkenntnis trieb ihn an. Handelt es sich dabei nicht auch heute noch um den Kern und bei Jesus Christus um das wahre Gesicht unseres Glaubens? Dieses Antlitz zu suchen, halte ich für eine lohnende Aufgabe!

Autor:

Online-Redaktion

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