Müntzer-Oratorium
Uraufführung mit Amboss, Zink und Barockharfe

Musical-Librettist Andreas Hillger in Mühlhausen vor dem Müntzer-Denkmal | Foto: Kirchenkreis Mühlhausen / Regina Englert
  • Musical-Librettist Andreas Hillger in Mühlhausen vor dem Müntzer-Denkmal
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Die Uraufführung des Oratoriums „Das Innere Wort“ wird am 14. September um 18 Uhr in der traditionsreichen Bachkirche Divi Blasii Mühlhausen gefeiert. Das Werk von Keno Hankel (Komposition) und Andreas Hillger (Libretto) entstand im Rahmen des Müntzer-Gedenkjahres als Auftragswerk des Kirchenkreises Mühlhausen unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor (KMD) Oliver Stechbart. Die Aufführenden sind der Bachchor Mühlhausen, vier Solistinnen und Solisten sowie das Projekt-Orchester „Thüringen Sinfonietta“ mit alten Instrumenten in historischer Stimmung wie Zink und Barockharfe sowie einem Amboss. Karten im Vorverkauf gibt es vor Ort sowie über das Evangelische Gemeindebüro Mühlhausen, Tel. 03601-446516.

„Es ist eine anspruchsvolle, moderne Komposition von Keno Hankel“, erklärt Stechbart. Der Chor probe intensiv – das Werk verlange den Sängerinnen und Sängern in Teilen höchste Konzentration ab. Die Chorpartien stünden laut Auftrag des Kirchenkreises im Fokus: Der Chor verkörpert wütende Bauern und Bergleute, rhythmisch angetrieben sogar von einem Amboss als Schlagwerkinstrument. „Es wird wild und wütend!“, verspricht Komponist Hankel.

Das Libretto stammt von Andreas Hillger. Es erzählt die Geschichte Thomas Müntzers vom Ende her – das Verhör in der Festung Heldrungen bildet den dramaturgischen Kern. Müntzer hört in sich hinein - „Das Innere Wort“. „Dieses Oratorium ist keine abstrakte theologische Diskussion, sondern emotional packend“, betont Hillger. „Zehn Chorstücke und vier Solopartien - eine sinnliche und dramatische Musik, gepaart mit eindringlichen Worten, sollen beim Publikum ein Kopfkino entstehen lassen“, erklärt der Librettist.

Eine zentrale Metapher ist der Regenbogen: Sieben verschiedene Blasinstrumente im Orchester symbolisieren seine Farben. Gegründet hat sich für diese Aufführung das Projekt-Orchester „Thüringen Sinfonietta“ mit 18 Musikerinnen und Musikern aus ganz Deutschland mit Schwerpunkt Mitteldeutschland. Besonders spannend ist Hillgers Einsatz des Parodieverfahrens – bekannte Texte erhalten neue Bedeutungen. Auch der Klassiker „Ein feste Burg ist unser Gott“ erfährt eine überraschende Wendung.

Neben dem Bachchor Mühlhausen und der Thüringen Sinfonietta wirken vier Solistinnen und Solisten mit: Als Thomas Müntzer Stephan Heinemann, renommierter Bass aus Leipzig, sowie in einer möglichen Deutung als Richter oder Anwälte, die den Angeklagten mit den Aussagen konfrontieren, Barbara Christina Steude, gebürtige Mühlhäuserin und international gefragte Sopranistin, Anna-Maria Torkel, Altistin und Mitglied des NDR-Vokalensembles, und Simon Köslich, bundesweit bekannt als Synchronsprecher, Schauspieler und Regisseur.

Das Projekt wird unterstützt durch das Land Thüringen und den Kirchenkreis Mühlhausen. Es gehört zu den Aktivitäten des Kirchenkreises unter dem Motto „Müntzer. Ein anderer Geist.“ im Gedenkjahr „500 Jahre Bauernkrieg“ und 500. Todestag von Thomas Müntzer.

Der Termin im Überblick:

14. September, 18 Uhr, 99974 Mühlhausen, Bachkirche Divi Blasii, Untermarkt 7
Oratorium „Das Innere Wort“ – ein Müntzer-Oratorium

Eintrittspreise:
15,- EUR Vorverkauf in Mühlhausen (Touristinfo, ev. Gemeindebüro im Haus der Kirche, Buchhandlungen Strecker & Niklas)
20,- EUR Abendkasse
10,- EUR Schüler, Schülerinnen & Studierende
Kinder bis 14 Jahre frei

Hintergrund:

Thomas Müntzer (*um 1489 in Stolberg, †27. Mai 1525 bei Mühlhausen/Thüringen) war ein Theologe, Reformator, Drucker und Revolutionär in der Zeit des Bauernkrieges. Er war als Priester zunächst ein engagierter Anhänger und Bewunderer Martin Luthers. Allerdings richtete sich sein Widerstand nicht nur gegen die vom Papsttum beherrschte geistliche Obrigkeit, sondern auch gegen die ständisch geprägte weltliche Ordnung. Im Gegensatz zu Luther stand Müntzer für die gewaltsame Befreiung der Bauern und kämpfte selbst mit. Er betätigte sich in Mühlhausen/Thüringen, wo er Pfarrer in der Marienkirche war, als Agitator und Förderer der Aufstände. Nach der Schlacht bei Frankenhausen wurde er gefangen genommen, gefoltert und am 27. Mai 1525 öffentlich in Mühlhausen enthauptet.

Weitere Informationen im Internet: https://www.kirchenkreis-muehlhausen.de/kontakt-und-service/aktuelles/500-jahre-bauernkrieg-muhlhausen-2025.html

Autor:

susanne sobko

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