Landesbischof gibt Impulse
Gedenken an ermordete Täufer mit Pilgerweg und Online-Gespräch

Das traditionelle Gedenken an sechs hingerichtete Täuferinnen und Täufer in Reinhardsbrunn bei Friedrichroda findet als Hybrid-Veranstaltung statt. Am 18. Januar wird um 12 Uhr zu einem Pilgerweg zur Richtstätte mit anschließendem Gedenken im Klosterpark eingeladen. Um 19.30 Uhr beginnt online das Reinhardsbrunner Gespräch mit Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Anmeldung für den Pilgerweg: Kirche und Tourismus Reinhardsbrunn, Tel. 093623-303085 oder Kirche-und-Tourismus@t-online.de. Der Zoom-Link für das Reinhardsbrunner Gespräch ist unter www.erlebniswelt-reinhardsbrunn.de zu finden. Die Veranstaltung ist ein Beitrag zum Themenjahr „Hoffnung leben: Reich Gottes - Utopie - Erneuerung“ im Rahmen des Jubiläums „500 Jahre Täuferbewegung“.

Beginn der Gedenkveranstaltung ist 12 Uhr mit einem Mittagessen, anschließend folgt der Pilgerweg zur Richtstätte am Igelsee. Nach einer Andacht mit Gebet an der Erinnerungsstele im Klosterpark gibt es zum Abschluss Kaffee und Kuchen im Informationszentrum Spiritueller Tourismus im Klosterpark Reinhardsbrunn.

Friedrich Kramer wird den Impuls zum abendlichen Zoom-Gespräch geben. Er nimmt dabei Bezug auf das Thema „Hoffnung leben: Reich Gottes - Utopie - Erneuerung“. Bei dem Jahresthema geht es um die Endzeiterwartung, die zur Reformationszeit stark ausgeprägt war, verbunden mit heutigen Zukunftsängsten und -hoffnungen. „Wie vor 500 Jahren sehen sich Menschen heute herausgefordert durch Krisen und Krieg und suchen nach Halt. In welcher Weise kann die biblische Zukunftshoffnung heute Orientierung geben?“, so die Ankündigung.

Die Erinnerung an die Hinrichtung von vier Täuferinnen und zwei Täufern in Reinhardsbrunn am 18. Januar 1530 wurde im Rahmen der lutherisch-mennonitischen Versöhnung im Jahr 2010 in Stuttgart geweckt. 2013 eröffnete die EKM gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen das Themenjahr „Reformation und Toleranz“ im Gedenken daran. Dabei wurde im Klosterpark Reinhardsbrunn eine Stele mit den Namen der Hingerichteten enthüllt. Seitdem führt der Jahrestag der Hinrichtung zum ökumenischen Gedenken und Gespräch zusammen. Die von Mennoniten, Baptisten und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen getragene Aktion „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung“ bereitet das Jubiläumsjahr 2025 mit fünf Themenjahren vor.

Die Ausstellung „Die Täufer in den Widersprüchen der Zeit“ informiert seit 2015 im „Informationszentrum Spiritueller Tourismus Reinhardsbrunn“ über die Täuferbewegung, deren Verfolgung sowie das heute versöhnte Miteinander. Das Zentrum fördert Pilgerwege, darunter den Versöhnungsweg zwischen Zella-Mehlis und Reinhardsbrunn. Träger des Zentrums ist der Verein „Kirche und Tourismus“.

Hintergrund: Die Täuferbewegung ist eine reformatorische Bewegung, die parallel zur Reformation von Martin Luther und Huldrych Zwinglis entstand. Die weit verbreitete Kritik an der Kindertaufe setzte ein Kreis früherer Schüler Zwinglis in die Praxis um. So kam es in Zürich Ende Januar 1525 zur ersten Glaubenstaufe an Erwachsenen. Die Bewegung fand auch in reformatorischen Kreisen Thüringens Anhänger. Sie traten für eine geschwisterliche Kirche ohne Hierarchie und Klerus ein und wurden von katholischer wie protestantischer Seite verfolgt. Aus der Täuferbewegung entstanden die Mennoniten, die wegen ihres Einsatzes für Gewaltfreiheit zu den historischen Friedenskirchen gezählt werden. Erst im 20. und 21. Jahrhundert kam es zu Dialogen, Versöhnung und ökumenischer Gemeinschaft.

Weitere Informationen im Internet:
www.taeuferbewegung2025.de

Autor:

susanne sobko

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