Wieder-Einweihung am Reformationstag
Älteste evangelische Steinkanzel der Welt


Die Steinkanzel der Stadtkirche Heldburg  | Foto: Pfarrer Nikolaus Flämig

  • Die Steinkanzel der Stadtkirche Heldburg
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Ein Festgottesdienst zur Wieder-Einweihung der weltweit ältesten evangelischen Steinkanzel wird am Reformationstag (31. Oktober) um 17 Uhr in Heldburg in der Stadtkirche gefeiert. Die Festpredigt hält Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Das Collegium musicum Hildburghausen und Eisfelder Flöten-Ensemble sowie eine Solistin führen Werke des Heldburger Komponisten Eucharius Hoffmann auf. Ab 15 Uhr sowie im Anschluss an den Gottesdienst wird zum gemeinsamen Essen und Feiern eingeladen.

„Ein reformatorischer Schatz wird endlich der Gemeinde und der Öffentlichkeit präsentiert. Wir freuen uns sehr darüber und wollen das Ereignis gebührend feiern“, sagt Pfarrer Nikolaus Flämig.

„Die Stadtkirche in Heldburg beherbergt einen besonderen Schatz: Ihre Kanzel aus dem Jahre 1536 und der im Folgejahr entstandene Taufstein ermöglichen uns wie nur wenige andere kirchliche Ausstattungsstücke in Europa einen Blick in die Frühzeit der Reformation. Die Kanzel spiegelt ein überaus bedeutendes Stück Reformationsgeschichte von europäischem Rang, das den theologischen Aufbruch vor 500 Jahren anschaulich macht“, erklärt Susanne Pohler, Referentin der EKM für kirchliches Kunstgut.

Die Kanzel helfe mit, in die Zeit zu schauen, als sich die ersten Reformatoren gefragt hatten, wie der „neue Glauben“ in Bilder und kirchliche Ausstattungsstücke umzusetzen sei. Diese Frage habe sich auch Friedrich Schwalbe gestellt, der 1528 mit Einführung der Reformation erster Superintendent in Heldburg wurde. Schwalbe hatte 1515 bei Martin Luther in Wittenberg studiert und seine Familie war mit Philipp Melanchthon befreundet. Er sollte die Heldburger Kirche fertigstellen und stiftete Kanzel und Taufstein. „Die Prinzipalstücke entstanden im neuen Kunststil der Renaissance, mit neuartigen Bildkonzepten, die den Menschen veranschaulichen sollten, was der evangelische Glaube bedeutet“, so Pohler.

Die Heldburger Kanzel-Bilder gehen auf Vorlagen von Lucas Cranach d.Ä. zurück, teilweise entwickelt in Kooperation mit dessen engem Freund Martin Luther. Geschaffen wurden sie von Bildhauer Bernhard Friedrich aus Halle. Auch der ursprüngliche Aufstellungsort der Kanzel im Mittelschiff der Kirche habe eine wichtige reformatorische Aussage, erklärt Susanne Pohler: Mit der Verkündigung des Wortes Gottes auf der Kanzel als Zentrum des evangelischen Gottesdienstes und in deutscher Sprache müsse die Kanzel „in die Mitte der Gemeinde“ rücken.

Zur Umgestaltung der Kirche in den Jahren 1819 bis 1826 wurden Kanzel und Taufe zerlegt und in Nischen abgestellt. So blieben die vier steinernen Brüstungsteile als Kernstücke der Kanzel sowie das Kapitell der Säule erhalten. Dank Fördermitteln der Bundesministerin für Kultur und Medien, der Kunst- und Kulturgutstiftung der EKM und des Landesdenkmalamtes erfolgte nun durch den Steinrestaurator Hendrik Romstedt die Konservierung und Restaurierung sowie die Wiederaufstellung am ursprünglichen Standort.

Autor:

susanne sobko

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