Sonneberg - Glaube und Alltag

Beiträge zur Rubrik Glaube und Alltag

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Antitext zu Römer 12,9-16
sub contrario

ANTITEXT ZU RÖMER 12,9-16 Euer Hass sei wirklich und echt. Liebet also das Böse und seid die Feinde des Guten. Mit Groll aus der Herzenstiefe komme einer dem Andern verachtend zuvor. Weil weder planen noch handeln hilft, erkalte der Rest des Geistes zu Asche. Jeder diene sich selber allein, lasst alle Hoffnung fahren - Geduld ist nämlich von Übel.  Und sinnlos. Wie das Gebet …   Sei du selbst dir der Nächste, denn lästig wird schließlich der Gast.  Verwünsche sie alle, die dich verfolgen....

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IST GERETTET
IM WORT

… was nun eigentlich ist in Wirklichkeit wirklich wirklich? Zum Beispiel: Gab es Maria und Joseph in der sogenannten Realität tatsächlich? Ist also jene alte Geschichte, welche uns die Bibel noch heute erzählen will, buchstäblich genauso geschehen? Und wenn ja, was folgt daraus. Wenn aber nein, was würde sich in diesem Falle daraus ableiten lassen müssen … Wirklich, real und tatsächlich - das sind Begriffe, mit Hilfe derer wir die Lebenswelt qualifizieren, in der wir unsere Zeit zubringen. Mit...

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Und wir sahen seine Herrlichkeit
Johannes 1,14b

UND WIR SAHEN SEINE HERRLICHKEIT … heißt es im Johannesevangelium 1,14b. Der Kreis des Jahres 2024 strebt jenem Punkte zu, an dem er wieder seinen Anfang berührt. So geht es am Himmel seit ewigen Zeiten - Planeten eilen um ihre Sterne, Monde um die Planeten und alles um einen imaginären Mittelpunkt, welcher für unsere Galaxis irgendwo im Bild des Schützen liegen soll. Der sephardische Philosoph Jehuda Ben Ha Levi (12.Jahrhundert) fand für die kreisende Himmelsmechanik ein Gedicht: „Sonn´, Mond,...

JERUSALEM
Du hochgebaute Stadt

Herbstlaub bedeckt den Boden. Bei Rilke lesen wir: „Die Blätter fallen, fallen wie von weit, / als welkten in den Himmeln ferne Gärten; / sie fallen mit verneinender Gebärde. / Und in den Nächten fällt die schwere Erde / aus allen Sternen in die Einsamkeit. / Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. / Und sieh dir andre an: es ist in allen. / Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen / unendlich sanft in seinen Händen hält.” In Rilkes Versen schwebt ein großes Gewährenlassen und Vertrauen hinaus...

Totensonntag
Ewigkeitssonntag

„Wir Toten, wir Toten sind größere Heere Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten, Und was wir vollendet und was wir begonnen, Das füllt euch dort oben die rauschenden Bronnen. Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, Das klopft noch euch droben in sterblichen Adern, Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, Dran bleibt euer irdischer Wandel gebunden. Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte Erkämpfen...

Weltpolitik
Leberecht Gottlieb (Teil 113)

113. Kapitel, in welchem Leberecht berichtet, wie vor langer Zeit das Alphabet zum Lebensretter eines Ochsen geworden ist. Außerdem erfahren wir  von etlichen Überlegungen, welche die politische Situation im Sachsenland betreffen ... Leberecht Gottlieb saß bei dem sonderbaren Kabbalisten Pinchas in dessen Gewächshaus und holte thematisch weit aus, um einige seiner Vorstellungen darüber darzulegen, wie man mit ganz einfachen Buchstabenmanipulationen Einfluss auf die Weltgeschichte nehmen könnte....

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Volkstrauertag 2024
keiner lebt oder stirbt für sich allein ...

Heute am Volkstrauertag gilt es, ein paar Verse zu betrachten. Von Johann Gottfried Herder stammt ein Buch, welches nach dem Tod des bekannten Weimarer Generalsuperintendenten STIMMEN DER VÖLKER IN LIEDERN genannt worden ist. Herder meinte ernsthaft, man könne den Charakter eines Volkes einigermaßen gut an seinen Liedern ablesen und auch aus ihnen heraus erfühlen. Hier ein Text aus einem deutschsprachigen Gesangbuch: „Dass wir Deine Herrlichkeit können recht erfassen, wirfst Du über uns das...

Aus den Gesetzen der Grammatik
Der Beweis der Auferstehung

„Ich werde tot gewesen sein.“ Genauso solle es auf dem Steinmal eingemeißelt stehen. Leberecht Gottlieb, emeritierter Lehrer der Landesschule in Pforta, hatte sich mit dieser Bitte an den Oberpfarrer von Naumburg gewandt. Erst schriftlich und nun stand er auch persönlich vor der Oberpfarre der alten Domstadt. Ob das wohl möglich sei - Gott bewahre, nicht schon jetzt … Aber irgendwann einmal, in ferneren Tagen? Als Grabsteindenkspruch! Der Geistliche bat Gottlieben in seine Studierstube. Bald...

TAG
ALLER SEELEN

"Zur Fahrt durch bessre Fluten aufgezogen hat seine Segel meines Geistes Kahn. Und lässt nun hinter sich die schlimmen Wogen zum zweiten Reiche geht des Sanges Bahn Wohin zur Reinigung die Geister schweben, um würdig sich dem Himmelreich zu nahn."So dichtet Dante Alighieri, als er die einzelnen Kreise der Hölle endlich absolviert und dort mutig in das Grauen des Grauens geschaut hatte. Nun aber darf er aus der Hölle zum Himmel schreiten. Doch nach dorthin führt der Weg den noch nicht...

ALLERHEILIGEN
... BITTET FÜR UNS ...

Nach Halloween folgt Allerheiligen, nach Allerheiligen das Allerseelenfest. Und dann kommt gleich der Hubertustag. Anschließend ist am 4. November Karl Borromäus zu berücksichtigen, der ein Heiliger geblieben ist, obwohl daran beteiligt gewesen, den Mailänder Kaufmann und Seidenwirker Georg von Ghese zum Scheiterhaufen zu verurteilen. Auch der 5. November hat seinen Heiligen - und der 10. mit Martin von Tours sowieso. Wer dann letztlich wirklich das Heiligenprädikat errungen haben wird, stellt...

WORT UND WAFFE
DER SELTSAME BESUCH

„Ja - das muss etwa um abends halb eilf gewesen sein, als es an der Tür klingelte und danach heftiger Lärm erscholl, welcher nicht mehr enden wollte” antwortete Bertha Wohlgemuth auf die Frage des freundlichen Kriminalbeamten, der die alte Frau gebeten hatte, ihm der Reihe nach die Vorkommnisse der letzten Stunde zu berichten. Bertha Wohlgemuth war Kirchrechnerin der Gemeinde Sankt Maxima in der Stadt Merseburg gewesen, - allerdings alterswegen bereits seit zehn Jahren entpflichtet. Aber jeder...

28. Oktober
Judas Thaddäus & Simon Zelotes

Heute am 28.Oktober feiert die Kirche den Tag der beiden Apostel, die wir als Judas Thaddäus und als den Eiferer Simon kennen. Ob Letzterer von einer Säge oder mit dem Beil Todesschmerz und damit zugleich den Ritterschlag des Martyriums erlitt, weiß heute keiner mehr. Wer denn wäre damals dabei gewesen, als die Zugehörigkeit zum Christentum noch lebensgefährlich war? Wir sind ja nur heute dabei und merken deshalb, was heute reicht, um als gesichert gefährlich zu gelten. Von jenem Judas Thaddäus...

DEMÜTIG DEN
GOTT BEGLEITEN

Ja - die Texte werden ernster. Denn es geht auf den Volkstrauertag, den Bußtag und das Totenfest zu. In einigen Gegenden unseres lieben Heimatlandes sagen die Bauern zum Ewigkeitssonntag wirklich noch Totenfest. In diesem nur für den ersten Augenblick scheinbar schon völlig außer Gebrauch gekommenen Begriff sind neunzig Prozent der Kraft unserer Lebenswirklichkeit gespeichert. Sein Festtag erinnert an die äußerst vital anmutenden Feiern der mexikanischen dias de la muertos. Aber - wir brauchen...

der Briefumschlag
und sein Leuchten

"Ihr seid ein Brief von Christus. Ich überbrachte dieses Schreiben. Es ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit Gottes lebendigem Geist. Auch nicht mehr auf Steintafeln, sondern in den Herzen. Ja, Gott ist es, der mir die Fähigkeit gibt, ihm zu dienen. Sein neuer Bund soll bekannt werden. Er besteht nicht mehr aus Buchstaben, die letztlich zum Tod führen; sondern ist reiner Geist, der das Leben bewirkt. Mose brachte das Gesetz der steinernen Tafeln. Obwohl deren Buchstaben letztlich zum...

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Heinersdorf
die Mondsichelmadonna

Sie ist die Allerschönste der Madonnen und mit der Linken hält sie Gottes Sohn. Um ihre Aura kreisten viele Sonnen der Galaxien tausend Jahre schon. Leicht wiegt die Rechte Gottes Weltensphäre, der einst entsprang die Evolution. Zur goldnen Kugel aus metallner Schwere streckt sich des Knaben Finger wie im Traum - fast Evas Händen gleich, die man verehre trotz ihres Fehl's an Gottes Apfelbaum. Die Kugel will er langen. Jene runde und Mitte allen Zeitenflugs im Raum, wo sich der Äon wandelt zur...

Apotheosis Oscari
Zeitz 18. August 1976

Als Gott, der HERR, die Engel eingeladen, naht sich auch jener, der die Welt verklagte: Fürst ekler Fliegen und geblähter Maden - stand frech am Thron des Ewigen. Und wagte, die Stirn dem Alten darzubieten. Dann - die Schar der Engel zittert, als er's sagte - rief Satan: „Gib mir Antwort, Schöpfer! Wann beendest du die Welt. In wieviel Jahren?“ Auf seinem Sitze Gott sich kurz besann: „Willst töricht du erneut mit mir verfahren?“ Für seine Engel aber stellt er klar: “Ich darf ihm die Blamage...

vom Zeugnis für die Wahrheit
IM STREIT

Haben Sie schon einmal jemandem am Rockzipfel ergriffen und versucht, ihn aufzuhalten? Wenn nicht, dann können wir uns jetzt selbst am Zipfel des folgenden Bildwortes festhalten. In unserem Predigttext heißt es: „Zu jener Zeit werden zehn Männer aus allen Sprachen der Völker einen jüdischen Mann beim Zipfel seines Gewandes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.” (Sacharja 8,23). Wo kommt der Rockzipfel noch vor? Man hängt der Mutter am...

am Tag Johannes des Täufers
24. Juni

Der Sommer hat begonnen - denn die Sonne verabschiedet sich. Das ist das astronomische Grundparadoxon ihrer jährlichen Scheinzeit und immer wieder naturphilosophisch gedeutet worden. Auch das Johannesevanglium wartet mit einer eigenen Variante in dieser Hinsicht auf: „Er muss wachsen - ich aber muss abnehmen!“ (Joh 3,30). Während sich die Dauer des tagtäglichen Erscheinens der Sonne ab heute kürzer ausnehmen wird und das Verweilen der Nacht dementsprechend länger, entfaltet unser...

von der Sichtbarkeit
des Wortes Gottes

Die christliche Theologie nennt Jesus das lebendige Wort Gottes. Eine sehr schöne Theorie, die wir zur Praxis machen dürfen. Immer wieder und von Sonntag zu Sonntag mehr. Diese alte Theorie sagt, dass Jesus mehr ist als ein einzelner vergänglicher stummer Mensch. Zugleich bedeutet sie, dass Gott nicht als etwas vorgestellt werden müsste, das nicht wirklich erfahrbar und hörbar wäre. Gott hat für sich entschieden: Ich lasse mich erzählen. Er will wahrscheinlich nicht bewiesener, sondern...

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Die Dreins
Trinitatis 2024

Ich fragte meinen Engel, ob er hätte in allen tausend Jahren je erspäht, das Ziel des Seins nach endlos langer Kette - im Allerheiligsten der Trinität. Er wiegt das Haupt mit heiligem Bedenken vor Gottes unendlicher Majestät. Und riet mir ab, auf diesen Weg zu lenken den Schritt. Da drang ich ihn: „Zeig mir den Pfad, auf dem sich mir Erkenntnis könnte schenken - von Gott und seiner Wahrheit Wundertat!“ Er aber warnte mich mit einer Frage: „Willst werden du des Todes Kandidat? Wie kann ein...

Pfingstmontagstexte
vom Erwachen des Geistes in der Schrift

Zwei schöne Worte bekommen wir zum heutigen Pfingstmontag geschenkt. Im Johannesevangelium (20,19-23) erstens, dass wir Jesus erkennen können und es möglich ist, mit dieser Erkenntnis Verfehlungen zu vergeben. Zweitens, dass es erlaubt ist, dass wir uns nicht mehr als unmündige Kinder auffassen  und nie mehr als Spiel der Wellen verstehen müssen, geschaukelt und getrieben vom tagtäglichen Widerstreit der Lehrmeinungen. Nicht mehr als ohnmächtige Würfel der Mächtigen und herum gerollt von deren...

Pfingsten 2024
Heiliger Geist

Das liebe Pfingstfest war herbei gekommen, die Jüngerschaft des HERRN vereint am Ort. Man fühlt sich, seit der Meister ging, beklommen - obwohl man weiß, er ist nicht wirklich fort ... Plötzlich erklangen Sang und holdes Brausen, wie Sturm in Harfensaiten als Akkord. Denn Gottes Geist mit Singen und mit Sausen erfüllt in froher Melodie ihr Haus. Gesessen grad noch in verschlossner Klausen, treibt jetzt der Geist zum Tore sie hinaus. Dort fallen Zungen - lodernd als von Feuer und glitzernd wie...

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in Erwartung des Geistes
Exaudi 2024

Nun, da der HERR von ihnen aufgefahren zum Himmel war in unsichtbarem Licht, verjüngte das die Jünger bei zehn Jahren - so meldet es des Bibelbuchs Bericht. Einmütig zogen täglich sie zum Tempel - aus reiner Freude - nie aus Zwang und Pflicht. So  geben sie bis heute ein Exempel von jener Hoffnung, die der Himmel webt und Trost bewirkt, gleich einem frommen Stempel, der amtlich uns bezeugt, dass Christus lebt. In baldiger Erwartung seines Geistes ein jeder Jünger froh den Becher hebt: „Der...

das Mohnfeld
die Himmelfahrt

Nach allen diesen wunderbaren Dingen befiel die Trauer uns. Wir ahnten schon, wie wir nun alle bald alleine gingen - wenn Gott ihn rief - zurück zum Himmelsthron.  War’s deshalb, dass uns Christus wollt‘ bestellen, zu einem Hügel? Dort wuchs roter Mohn.  Der Wind blies und bewegt das Feld in Wellen, in Rot der ganze Berg stand wie entflammt. Wir spürten unsre Tränen reichlich quellen, zu herbem Abschied waren wir verdammt. So viel verriet er uns in vierzig Tagen, wir zittern heute noch. Doch...

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