Zum 150. Geburtstag von Lyonel Feininger
Mit dem Fahrrad durchs Weimarer Land

Lyonel Feiniger mit seinem Fahrrad, aufgenommen 1894 von Löschner & Petsch, entdeckt in der Kirche von Gelmeroda und fotografiert von Dietlind Steinhöfel. | Foto: Foto: Dietlind Steinhöfel
  • Lyonel Feiniger mit seinem Fahrrad, aufgenommen 1894 von Löschner & Petsch, entdeckt in der Kirche von Gelmeroda und fotografiert von Dietlind Steinhöfel.
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Ich fuhr auf meinem Rad ... nach den Dörfern hinter Oberweimar ... Dort liegen Taubach und Mellingen ... Je weiter ich kam, desto schöner waren die Dörfer. Jedes hat eine Kirche, immer alt, immer charaktervoll ... Die Kirche, die Mühle, die Brücke, das Haus – und der Friedhof – haben mich von Kindheit auf mit tiefen andächtigen Gefühlen erfüllt. Sie sind nämlich sinnbildlich."
So fährt der Künstler heute noch, in meiner Vorstellung, durch das Weimarer Land und ist mit Skizzenblock und markantem Profil gut erkennbar. Dass er mit dem Rad gern die Gegend erkundete und dabei immer wieder viele Kirchen malte, ist so bekannt, dass heute zwei Feininger-Radwege in der Umgebung von Weimar und auch auf Usedom, wo der Maler oft seine Sommermonate verbrachte, den Spuren des Künstlers folgen. Erst im Alter von 36 Jahren kam Feininger zur Malerei. Das Allround-Talent arbeitete lange Zeit als kommerzieller Karikaturist, komponierte aber auch dreizehn Fugen für Klavier und Orgel. Sein bekanntestes Motiv ist die Gelmerodaer Kirche, die er immer wieder zeichnete, in Holzschnitten druckte und malte.
Zahlreiche Dorfansichten fertigte er von Mellingen an. Darunter etliche Druckstöcke, Skizzen und Ölgemälde unter anderem mit dem Motiv des Mellinger Kirchturmes in der ihm typischen prismenförmigen Darstellung. Viele dieser Werke befinden sich in bekannten Museen, wie beispielsweise die in grünen und orangefarbenen Tönen gemalte Dorfansicht von 1922 "Mellingen VI" aus dem Israel-Museum in Jerusalem. Manche Spätwerke entstanden nach früheren Skizzen erst in New York, wohin der Künstler 1937 emigrierte. Wie das Ölgemälde Thüringisches Dorf (Mellingen) von 1949, das sich in Privatbesitz befindet.
Für alle, die Lust bekommen haben, sich einige Werke anzusehen, habe ich noch einen Tipp. Auf der Internetseite der Lyonel-Feininger Galerie des Museums der grafischen Künste der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt findet man unter dem Button "Forschung und Sammlungen" einige der genannten Kunstwerke, oder man schaut, sobald es wieder möglich ist, direkt im Museum in Quedlinburg vorbei. Dem weltweit einzigen dem Maler gewidmeten Museum.
Babette Volkland

Zum Foto: Lyonel Feiniger mit seinem Fahrrad, aufgenommen 1894 von Löschner & Petsch, entdeckt in der Kirche von Gelmeroda und fotografiert von Dietlind Steinhöfel.

www.feininger-galerie.de

Autor:

Dietlind Steinhöfel

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