Nazi-Glocken
In Tambach-Dietharz soll neue Glocke gegossen werden

Glocken mit NS-Symbolik schweigen. Darauf haben sich die Kirchengemeinden in der EKM verständigt.  | Foto: Matthias Müller
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Nazi-Glocke soll in Ausstellung gezeigt werden

Weimar (epd). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will bis zum Herbst alle noch offenen Fragen um Glocken mit Nazi-Symbolik auf ihrem Gebiet geklärt haben. Ein wichtiger Schritt dazu sei ein zweites Gespräch mit Vertretern der betroffenen Kirchengemeinden am 8. Juli im Landeskirchenamt, sagte der für die Gemeinden zuständige Oberkirchenrat Christian Fuhrmann der in Weimar erscheinenden Mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube+ Heimat" (Ausgabe vom 23. Juni).

Insgesamt gehe es noch um mindestens sechs Glocken und einen Klöppel; von einer Glocke sei ein Hitler-Bildnis inzwischen entfernt worden, schilderte Fuhrmann der Zeitung den aktuellen Sachstand. Zudem liege ein Antrag der Kirchengemeinde Tambach-Dietharz auf Finanzhilfe für den Guss einer neuen Glocke vor. Die alte mit der Aufschrift "In Treue dem Christus der Deutschen" soll dem Eisenacher Lutherhaus übergeben werden. Das Museum in Trägerschaft der EKM wolle sie ab September als Bestandteil seiner neuen Sonderausstellung zum sogenannten "Entjudungsinstitut" in der Wartburgstadt zeigen, erklärte der Oberkirchenrat.
Fuhrmann sagte der Kirchenzeitung, dass die Landeskirche auf weitere Kostenangebote und Konzepte aus den Kirchengemeinden warte. In einzelnen Gesprächskontakten zwischen Gemeinden und dem Landeskirchenamt seien bereits mögliche Lösungen angedacht worden. Ende Juli soll es nach seinen Angaben zudem ein erstes Gespräch mit einer Fachkommission zur wissenschaftlichen Aufarbeitung geben.
Das anhaltende Läuten der Glocken hatte der EKM zuvor Kritik - auch vonseiten der Jüdischen Landesgemeinde - eingebracht. Bei einem Treffen im Landeskirchenamt wurde Anfang April mit den Gemeinden verabredet, die Glocken nicht mehr zu läuten. Zudem veröffentlichte die EKM eine Aufstellung über die Kirchen mit Nazi-Glocken. Beim traditionellen Bischofsgespräch mit der Landesregierung Anfang Juni sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) der EKM schnelle und unkonventionelle Hilfe etwa beim Neuguss von Glocken zu.

Autor:

Willi Wild

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