Er war ein Brückenbauer

Karl Kardinal Lehmann ist am 11. März verstorben. | Foto: Bistum Mainz
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Zum Tod von Karl Kardinal Lehmann

Von Benjamin Lassiwe

Er stand für eine Kirche, die menschenfreundlich und weltoffen war. Karl Kardinal Lehmann, emeritierter Bischof von Mainz und ehemaliger Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, ist im Alter von 81 Jahren in Mainz verstorben.
Vor seiner Zeit als Bischof war er Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie in Freiburg im Breisgau. 1983 hatte Papst Johannes Paul II. Lehmann auf den Mainzer Bischofsstuhl berufen. Bis zu seinem 80. Geburtstag, also 33 Jahre lang, sollte er ihn innehaben. Der bekennende Fan von Mainz 05 und des örtlichen Karnevals verstand zu leben sowie in Kontakt mit den einfachen Menschen auf der Straße zu kommen.
Lehmann war 26 Jahre der höchste Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland. In seine Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz fiel die Wiedervereinigung und die Neuordnung der Diözesen im Osten Deutschlands. Mit Rom stritt Lehmann über die unglückliche Ökumene-Erklärung »Dominus Jesus« oder die Schwangerschaftskonfliktberatung: Lehmann versuchte, sie trotz der Erteilung von zur Abtreibung berechtigenden Beratungsscheinen in Deutschland fortzusetzen, gegen den Willen Roms. 1999 war der Druck zu hoch, die Deutsche Bischofskonferenz musste aus dem staatlichen System aussteigen.
Lange Zeit musste der Mainzer Oberhirte auf das Kardinalspurpur warten: Erst 14 Jahre nachdem er den Vorsitz der Bischofskonferenz übernommen hatte, wurde er 2001 von Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt. An den Wahlen der Päpste Benedikt XVI. und Franziskus nahm Lehmann im Konklave teil. Schließlich die Ökumene. Vor allem mit
dem EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber bildete Lehmann eine Art »Dream-
team«, kongenial konnten sich beide die verbalen Bälle zuwerfen, aber auch austeilen, wenn es nötig wurde. In Lehmanns Zeit fällt der erste ökumenische Kirchentag in Berlin 2003 – doch besser als alles andere beschreibt die Verleihung der Martin-Luther-Medaille der EKD im Jahr 2016 an den Kardinal seine Bedeutung für die Ökumene: Lehmann war der erste Katholik, der sie überhaupt erhielt.

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