Beschönigender Ausdruck für Grenzkontrolle 

Geplantes Heimatministerium sorgt weiter für kontroverse Debatten

Die Pläne für ein Heimatministerium des Bundes stoßen weiter auf kontroverse Reaktionen. Der Begriff Heimat stehe »für die Sehnsucht nach Geborgenheit, Zugehörigkeit, Orientierung und Sicherheit«, schreibt die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, im Berliner »Tagesspiegel«. »Jüdische Menschen in Deutschland waren nach dem Holocaust mit der Frage konfrontiert, ob das damals so genannte Land der Mörder je wieder Heimat sein könne, sein dürfe.« Für sie sei München dennoch wieder zur Heimat geworden, schreibt Knobloch: »Ich habe gelernt, dass es auf gepackten Koffern keine Heimat geben kann.«
Der Historiker Paul Nolte hat vor einer Verklärung des Begriffs »Heimat« gewarnt. »Heimat ist für mich an dieser Stelle ein Euphemismus für Grenzkontrolle und Immigrationspolitik«, sagte der Berliner Professor und ergänzte, »wahrscheinlich sogar ein Codewort für Immigrationsabwehr«. Nolte verwies auf den ähnlichen Namen beim Department of Homeland Security, dem Ministerium für innere Sicherheit in den USA. Seit 2009 ist Nolte ehrenamtlicher Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin und berufenes Mitglied der EKD Synode. (epd)

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Online-Redaktion

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