„Abkehr von der jetzigen Praxis und radikale Veränderungen sind machbar“
Weniger Veranstaltungen zur Friedensdekade als geplant

Zur Ökumenischen Friedensdekade vom 8. bis 18. November unter dem Motto „Umkehr zum Frieden“ bieten Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) Gottesdienste, Friedensgebete und Aktionen an, aber zahlreiche geplante Veranstaltungen müssen ausfallen. In einigen Orten ist das Gedenken am 9. November an die Reichspogromnacht im Jahr 1933 sowie die Friedliche Revolution und die Öffnung der innerdeutschen Grenze im Jahr 1989 in die Friedensdekade eingebettet.
Das Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum veröffentlicht während der Friedensdekade täglich einen kurzen Andachtsimpuls unter: www.oekumenezentrum-ekm.de . Da auch die Friedensdekade von den Corona-bedingten Einschränkungen für Versammlungen und Veranstaltungen betroffen ist, soll mit dem Online-Angebot zehn Tage eine virtuelle Gemeinschaft zum Nachzudenken und Beten möglich sein.

„Mit dem diesjährigen Motto ,Umkehr zum Frieden‘ wird an die erste Friedensdekade im Jahr 1980 erinnert, welche ebenfalls unter diesem Motto stand. In diesem Jubiläumsjahr werden verschiedene Themen der vergangenen Dekaden aufgenommen. Der Blick richtet sich etwa auf die zunehmende Rüstung und Militarisierung, den Anstieg des Rechtsradikalismus, aber auch auf die Fragen nach sozialer Gerechtigkeit und die Zerstörung der Schöpfung durch den Klimawandel. Dabei sollen jedoch nicht nur die sich daraus ergebenden aktuellen Bedrohungen für den Frieden thematisiert werden. Mit dem Motto der Friedensdekade 2020 wird auch deutlich gemacht, dass Abkehr von der jetzigen Praxis und radikale Veränderungen machbar sind; dass eine Umkehr von der jetzigen Praxis einen gerechten Frieden für alle Menschen ermöglicht“, sagt der EKM-Friedensbeauftragte Jens Lattke vom Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum.

Veranstaltungen zur Friedensdekade in Thüringen (Auswahl):

In Saalfeld wird die Friedensdekade am 8. November um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Johanneskirche eröffnet. Um 17 Uhr folgt in der Schlosskappelle ein Bildprogramm. Am 9., 11., 16. und 17. November sind jeweils 18 Uhr Friedensgebete in verschiedenen evangelischen und der katholischen Kirche geplant. Das Friedensgebet am 13. November findet um 15.30 Uhr in Unterwellenborn am Gedenkstein für die 1945 ermordeten Zwangsarbeiter statt. Der Abschluss der Friedensdekade erfolgt am 18. November mit einem Ökumenischen Gottesdienst um 18 Uhr in der Johanneskirche.

Friedensgebete stehen in Rudolstadt wochentags um 18 Uhr in der Stadtkirche in wechselnder ökumenischer Verantwortung auf dem Programm. Ein Ökumenischer Gottesdienst findet zum Abschluss am Buß- und Bettag (18. November) statt.

In Gotha wird die Friedensdekade mit einem Gottesdienst am 8. November um 10 Uhr in der Augustinerkirche eröffnet. Ab 9. November wird jeweils um 12.15 Uhr zu einem täglichen Friedengebet in der Margarethenkirche eingeladen. Organisiert werden die täglichen Mittagsgebete vom Ökumenischen Arbeitskreis Gotha (ÖAK), dem die Evangelische, Katholische und Neuapostolische Kirche sowie die Freikirchliche Gemeinde angehören. Den Abschluss bildet ein Ökumenischer Gottesdienst zum Buß- und Bettag am 18. November um 10 Uhr in der Schlosskirche Gotha.

In Erfurt werden in verschiedenen Kirchen Angebote organisiert, zum Beispiel täglich in der Regler-Kirche um 12 Uhr als Mittagsgebet zum kurzen Innehalten mit Musik, Stille und Impulsen zum Thema Frieden in wechselnder Gestaltung sowie in der Thomaskirche mit Gottesdiensten und Friedensgebeten zu wechselnden Zeiten.

Die Eisenacher Kirchengemeinde lädt am 13. November, 17 Uhr, in die Nikolaikirche zum Nagelkreuzgebet und am 16. November um 17 Uhr in die Annenkirche zum Friedensgebet; am 15. November wird nach dem Bittgottesdienst für den Frieden in der Nikolaikirche ein Gedenken am Ärztedenkmal geplant, nach dem Gottesdienst in der Georgenkirche treffen sich die Besucher am Mahnmal zum Gedenken an die Opfer von Kriegen und Gewalt.

Weitere Veranstaltungen gibt es unter anderem in Jena (täglich Friedensgebete um 12 Uhr in der Stadtkirche und wochentags um 17 Uhr in der Peterskirche; am 18. November, 18 Uhr, Ökumenischer Friedensbittgottesdienst in der Stadtkirche), in Römhild (15. bis 17. November, 19 Uhr, Friedensgebete in der Evangelischen Kirche; Abschlussgottesdienst am 18. November um 19 Uhr) und täglich um 18 Uhr Friedensgebete in der Evangelischen Kirche Ingersleben.

In einigen Orten ist das Gedenken am 9. November in die Friedensdekade eingebettet. So gibt es in Gotha in der Margarethenkirche ein Abendgebet zum stillen Gedenken mit Musik (KMD Jens Goldhardt/Orgel und Ralf Benschu/Saxophon) und Bildinstallationen (Matthias Faul) als Kooperation der Stadt Gotha mit der Kirchengemeinde (18 Uhr). „Der 9. November ist ein geschichtsträchtiger Tag, wie es ihn nur selten noch einmal gibt. Historische Ereignisse konnten unterschiedlicher nicht sein. Jedes Jahr fallen an diesem Tag Feier- und Gedenkstunde zusammen: 1918 markiert er den Beginn der ersten deutschen Republik, 1938 wird er zum Tag eines grausamen Progroms gegen die jüdische Bevölkerung, 1989 ist er der Tag, an dem sich die Grenze des geteilten Deutschlands wieder öffnet“, heißt es dazu.

In Bad Salzungen findet zum 82. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November eine Gedenkaktion unter dem Motto „Klang der Stolpersteine“ statt. Beginn ist um 16 Uhr in der Stadtkirche mit einem Friedensgebet. Anschließend findet ein Gedenkspaziergang mit musikalischem Rahmenprogramm entlang der Stolpersteine in Bad Salzungen statt. Das Projekt wird unter Federführung des 1. TSV Bad Salzungen 1990 e.V. und in Kooperation mit dem Bündnis für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit im Wartburgkreis, der Musikschule des Wartburgkreises und des Ev.-Luth. Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach umgesetzt.

Ein Gottesdienst zum Pogromgedenken findet am 9. November ab 17 Uhr in der Trinitatiskirche in Gera statt.

In Eisenach beteiligt sich die Kirchengemeinde am ganztägigen Gedenken vor der ehemaligen Synagoge.

Veranstaltungen zur Friedensdekade in Sachsen-Anhalt/Sachsen/Brandenburg (Auswahl)

Zur Eröffnung der Friedensdekade am 8. November gibt es Gottesdienste in Stadtkirche St. Nikolaus in Bad Schmiedeberg (9.30 Uhr), in der Marktkirche (10 Uhr) in Halle (Saale), im Lutherhaus (10 Uhr) in Bitterfeld-Wolfen, in der Nikolaikirche (10.30 Uhr) in Quedlinburg, in der Kirche St. Marien (10 Uhr) in Haldensleben, im Dom zu Magdeburg (10 Uhr), in der Schlosskirche (18 Uhr) in Torgau sowie in der Stadtkirche (10 Uhr) in Bad Düben.
Zu täglichen Friedensgebeten zur Friedensdekade laden die Kirchengemeinden in Wernigerode in die St.-Sylvestri-Kirche (jeweils 18 Uhr) ein. Ebenso gibt es in der Marktkirche in Halle (Saale) tägliche Gebete (18 Uhr) während der Friedensdekade.

Hintergrund:
Die Idee zur Friedensdekade stammt aus den Niederlanden. In West- und Ostdeutschland wurde sie gleichzeitig im Jahre 1980 aufgenommen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Friedensdekade findet immer in der Zeit vom drittletzten Sonntag des Kirchenjahres bis zum Buß- und Bettag statt.

Weitere Informationen im Internet: www.friedensdekade.de

Autor:

susanne sobko

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