Oldisleben 1992
In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost...!
Anfang des Jahres: Dreikönigsspiel (12.01.), Bibelwochen-Konvent (17.-23.02.) und Weltgebetstag (06.03.):
Informationen über das jeweilige Land, dann Probe neuer Lieder, dann Dias und Gebetsformular. Das hat sich
eingespielt. Elke zumeist zur Vorbereitung im H.-Pfeiffer-Haus in Weimar. Dann drei Passions-Andachten.
Verstorbene 1992: Karl Stöpel, Anna Helmis, Otto John, Arno Selle (langjähriger Kirchrechnungsführer), Ilse Bothmann, Karl Geyer, Frieda Alt, Emmy Fritz, Max Seydenschwanz, Hedwig Süsskow u.a.
Zwei Gruppen Nach-Unterricht. 01.02.: Abschieds-GD La-Bi Werner Leich. Das war damals ein Theater, bevor er gewählt war gegen die Mitbewerber OKR Hans Schäfer (später Stasi), OKR Prof. Dr. Saft und Prof. Dr. Hertzsch! Ich habe ihn als Synodaler mit gewählt, nachdem Prof. Hertzsch zurückgetreten war.
Wieder viele Bausachen in Seehausen: Rüttinger, Müller, Urban, Wagner und Spengler. Horst Jährling und Frau
wegen der Paramente für Oldisleben (Trinitatiszeit, grün). Sehr schön, wenn auch teuer!
27.03.: Besuch OKR Schröter/Gotha. Er war einen ganzen Tag in Oldisleben (Fohmann, Jabin, Steiger). Im Sinne
der Bischofs-Besuchs-Tage. Wir reden viel, und ich zeige alles: Kirche. Krypta, Garten, Schuppen, Scheune. Nach dem Mittagessen bekämpfen wir unsere Müdigkeit durch einen kräftigen Marsch rund um Oldisleben. Er ist sehr beeindruckt. Doch das erfahre ich erst über Umwege. In der Wendezeit hatte er eine sehr gute Predigt in O. gehalten!
Auf dem Geländer der Zuckerfabrik (Wohnheim für Saison-Arbeiter) ist vorübergehend ein Aussiedler-Wohn-heim eingerichtet. Ich organisiere gebrauchte Fahrräder und gehe regelmäßig hin, was dann auch zu drei Taufen (Theresa und Viktoria Hartmann und Ksenia Weber) und GD-Besuchen führt. Taufen gibt es 1992 reichlich. In der Osternacht allein 22, darunter Jens Wolf, Jana Wichert, Stephanie Müller und Thomas Fiedler. Auch Ostern selbst weitere Taufen. Zuvor (01.-03.04.) war eine Gruppe aus Klingenberg da. Pastorin Roller predigte am 03.04. in Oldisleben, wozu die Seehäuser herüber kamen. 04.04. ein feucht-fröhlicher Abend im Seehäuser Gemeinderaum. 01.07. wurde der Sachsenburgen-Verein gegründet mit Stiftungs-Fest auf der Unteren Burg (Vom Oldislebener Posaunenchor sind Udo Seydenschwanz und ich im Verein. Ich bin bis 2002 im Vorstand, ziehe mich aber wegen meines Tremors zurück, aber auch, weil der Verein sich "zu lautstark" entwickelt (Verstärker). Mehrfach waren wir mit den Posaunen zu Pfingsten auf der Burg (Oldisleben, Schöndorf, Gebesee). Höhepunkte des Posaunenchores: das Jubiläum in Stockhausen (27./28.06.) und der Posaunentag in Krippehna, Chor meines Bruders Friedemann Steiger am 13.09. sowie 40 Jahre Posaunenchor in O. am 20.09.1992. Im Mai bin ich zu einem Medientag in Neudietendorf (20.-25.05.). Eine schöne Jubel-Konfirmation feiern wir am 20./21.06. Die ABM für Jens Wiesel läuft bis Ende August. Wir haben im Haus eine Umstellung auf Erdgas und brauchen einen neuen Herd. Zum Kirchentag in Erfurt sind wir mit 17 Personen angemeldet, wobei plötzlich nicht alle Frankenhäuser Bus Platz haben, und wir, die Pfarrfamilie, mit dem PKW
fahren müssen, was unsere Kinder gegen den Sup aufbringt, der das vermasselt hatte. Thema: "Gott bleibt treu". Leider verregnet.
Wir haben einige gut besuchte Konzert i O.: Motoi, Panflöte; Junge Philharmonie, Köln; "Canzonetta", Kammerchor, Leipzig. Dr. Elbern hält zwei Lichtbilder-Vorträge über Rom bzw. die Donau-Monarchie. Beide
hervorragend. Am 03.10. halte ich die Goldene Hochzeit für Hermann Knippel und Charlotte geb. Gröbner,
frühere Jubel-Konfirmanden. Von Stuckradt, Weimar, ist mit zwei Personen an der Decke der Seehäuser Kirche
beschäftigt. Später erkrankt er leider an Alzheimer. Die Arbeiten können aber abgeschlossen werden! Eben-falls im Oktober (12.10.) erhält der Schornstein der Heizung des Pfarrhauses eine Edelstahl-Röhre (Fa. KAGO).
Vom 16.-18.10. bin ich mit neun Personen zum Gegenbesuch in Klingenberg. Die haben noch einen richtigen Edelmann als Patron der Kirche (der von Neiperg)! Im November halte ich bei der Polizei in Artern ein Seminar
über Glaubensfragen. Auch in die Schule Kannawurf werde ich dazu mehrfach eingeladen (Frau Scheper), was
recht gut gelingt. Das Krippenspiel zu Weihnachten machen wir mit Erwachsenen und Kindern. Sehr gut! Aber es geht 1992 auch etwas kräftig vor den Baum: Auf Grund eines Auseinandersetzungs-Vertrages zwischen Kirche und Schule in Seehausen, den ich ausgegraben hatte (Manchmal lohnt Aktenstudium!), war die Stadt Bad Frankenhausen bereit, für die Sanierung der Kirche 100.000 DM und für das Pfarrhaus 17.000 DM auszugeben. Unser Architekt U., ein Christenmensch, nimmt die Sache in die Hand und versaut sie gründlich:
er verbrät ein Darlehen, das wir für das Pfarrhaus aufgenommen hatten und zurück zahlen mussten (ebenfalls 100.00 DM) und lässt das geschenkte Geld von der Städtebau-Förderung! Ich könnte ihn dafür heute noch wohin treten und war auch über meine Vertrauen hoch verärgert. Doch mein Nachfolger im Amt von Oldisleben (und Seehausen), Pfr. Reinhard Süpke, hat das irgendwie noch hinbiegen können!
Persönliches: wir haben seit 14.02. eine SAT-Schüssel. Wir feiern am 17. Mai die Konfirmation von Kathrin Schultheiß in Wolfschlugen mit. Wir, Elke, Martin, Christiane und Beate, reisen mit der Kirchgemeinde Wolfschlugen nach Israel (17.05.-11.06.). Am 08.06., 4.15h, erlebe ich den Sonnenaufgang auf dem Berg Sinai,
von dem Mose einst die Tafeln mit den 10 Geboten vom Berg herunter brachte. Ein große, unvergessliches Erlebnis!
Am 14./15.10. feiern wir in Dermbach/Röhn unser 20-jähriges Doppelkopf-Jubiläum.
Unser Vater, Pfr.i.R. Herbert Georg Steiger, kommt zum Liegen, wird von Bruder Georg, der gerade ohne
Arbeit ist, gepflegt, und verstirbt am 23.12., 12 Uhr, in Gebesee. Erdbestattung in Gebesee nach Trauerfeier in der Laurentius-Kirche (Pfr. Piontek, Ps 23) unter großer Anteilnahme von Gemeinde und Familie. Wir laufen
bei klirrender Kälte zum Friedhof. Es ist wie eine große Demonstration.
Danke, Herr, für diesen Vater!
Autor:Martin Steiger |
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