Der Thüringer Musiktradition eng verbunden

Musikwissenschaftler Claus Oefner ist im Alter von 78 Jahren verstorben

Von Michael von Hintzenstern

Der Musikwissenschaftler und Publizist Claus Oefner ist am 3. Mai im Alter von 78 Jahren verstorben. Er war der Musiktradition seiner thüringischen Heimat aufs Engste verbunden und geriet geradezu ins Schwärmen, wenn er über die reformatorische Schulreform berichtete. Zu deren Standards gehörte es, dass die Schüler nicht nur das Lesen, Schreiben und Rechnen erlernten, sondern auch vom Blatt singen und musizieren konnten. Dies führte zur europaweit einzigen Tradition der »Adjuvantenchöre«, in denen Bauern und Handwerker dem Kantor bei der Ausgestaltung der Gottesdienste halfen (lateinisch: »adjuvare«).
Claus Oefner studierte an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar Musikpädagogik und später Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1975 promovierte er mit einer Arbeit über das Musikleben in Eisenach von 1650 bis 1750 zum Dr. phil. Von 1960 bis 1988 arbeitete Oefner als Lehrer und war danach zwei Jahre als Dramaturg am Landestheater Eisenach beschäftigt. Von 1990 bis 2002 prägte er als Direktor des Bachhauses in Eisenach eine ideolgiefreie Präsentation des Komponisten.
Claus Oefner veröffentlichte zahlreiche Publikationen über die Bachfamilie, Georg Philipp Telemann sowie zur Musikgeschichte Thüringens. Seit den 1960er-Jahren gehörte er zu den Autoren der Kirchenzeitung.
Er war Begründer der Eisenacher Telemann-Tage, Vorsitzender der Gesellschaft Thüringer Bach-Wochen und Gründungspräsident der Ständigen Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Im Präsidium des Landesmusikrates Thüringen setzte er sich für die Alte Musik ein. 1999 erhielt Claus Oefner den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Stadt Magdeburg und das Bundesverdienstkreuz.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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