Da waren wir sehr erleichtert
ER LEBT NOCH!

Das Ereignis ist lange verjährt. Wir waren im Weinberg von Gorsleben gewesen, hatten mit Freunden gefeiert
und nicht nur Wasser getrunken. Dann waren wir im Halbdunkel durch Gestrüpp und unwegsames Gelände den Hang hinab gestolpert und hatten tatsächlich unseren PKW wieder gefunden, den wir unterhalb des Hanges abgestellt hatten. Auf eine öffentliche Straße konnten wir in dem Zustand nicht, und so fuhren  wir den alten LPG-Weg Richtung Autobahn und Hemleben, was auch problemlos gelang. Ich kozentrierte mich auf die Straße, die nicht für Gegenverkehr vorgesehen ist, und wir fuhren so dahin, bis meine Frau sagte: "Hast du den Arm gesehen, der da aus dem Graben fuchtelte?" "Wenn das so ist", sagte ich, ohne eine direkte Antwort zu ge-ben, "dann wird zu dem Arm auch ein Mensch gehören, den wir nicht so liegen lassen können." Ich hielt also an, stieg aus, lief zurück und fand da im Graben einen Mann neben seinem Fahrrad liegen, der dem Alkohol deutlich mehr zugesprochen hatte als wir. Zu einem ordentlichen Gespräch war er nicht fähig. Ich erfuhr aber, woher er kam, und wohin er wollte. Ich versprach, ihn nach Hause zu fahren, musste dazu aber erst ein ganzes Stück in Richtung A71 fahren, bevor wir wenden konnten. Wir fanden den Mann so, wie er gelegen hatte. Meine Frau verließ den Beifahrersitz und legte für alle Eventualitäten eine Folie darauf. Ich zog ihn aus dem Graben und half ihm, einzusteigen. Wir ließen das Fahrrad liegen und fuhren ihn nach Gorsleben. Er stieg aus, lallte so etwas wie einen Dank, stolperte in Richtung Haustür, fand den Schlüssel, und schon war er verschwunden. Weitere Hilfe hatte er abgelehnt.

Wir hatten eine unruhige Nacht, vor allem meine Frau: "Was, wenn er ein stumpfes Bauchtrauma hat und
verblutet?" Am nächsten Tag hörten wir die Dorfarbeiter auf der Straße vor unserem Haus. Darunter war der,
bei dem unser "Klient" den Abend zuvor verbracht hatte. Woher der wusste, wer seinen Saufkumpan nach Hause gefahren hatte, wissen wir bis heute nicht. Er grinste meine Frau fröhlich an  uns sagte: "Er lebt noch!" Da waren wir sehr erleichtert!

Autor:

Martin Steiger

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