Baumsachen
Eine "Gewöhnliche Robinie" und keine "Gleditsia triacanthos"

Meine Frau fand eines Tages in unserer Tageszeitung das Foto von einer Japanischen Kirsche in voller Blüte, und das weckte in ihr den Wunsch, wieder einmal den Botanischen Garten in Jena aufzusuchen. Wenn eine solches Ansinnen auf den Tisch kommt, dann habe ich es mir angewöhnt, dieses möglichst bald zu befriedigen.
Denn sonst kommt es jeden zweiten Tag wieder auf den Tisch nach dem Motto: "Steter Tropfen höhlt den Stein."
Wir stiegen also in unseren PKW, fuhren von Weimar nach Jena, fanden eine Parkplatz, der zwei Stunden kostenfrei war, und liefen die Bibliotheksstraße zum Fürstengraben in Richtung Innenstadt. Dort, direkt an der Ecke der Unibibliothek, hatte unsere Tochter Beate im Herbst  2001 als Studentin im 1. Semester für Religion und Deutsch eine Baum gepflanzt. Es war alles vorbereitet: das Loch, der Baum, etwas Erdreich, ein Spaten und Wasser, und so ging die Pflanzung zu aller Zufriedenheit vorüber. Ich hätte einen anderen Ort gewählt. Denn da ist ja nicht so richtig Platz für einen Baum, der heran wächst und eine Krone bilden will. Doch das hatten andere Leute zu verantworten. Die Art des Baumes war in dem kleinen Festakt unerwähnt geblieben. Meine Frau hatte schon einmal den Hausmeister der Bibliothek angesprochen, als er gerade beim Wässern war. Doch der konnte damals keine Auskunft geben. Nun trugen wir an der Kasse des Botanischen Gartens unser Problem vor, und die junge Frau gab uns die Internet-Adresse, die sie für solche Fälle parat hatte: botanischergarten@uni-jena.de.
Am nächsten Tag schrieb ich dorthin und bekam prompt Antwort von einem Thomas B.  Er hätte zwar nicht nachgeschaut, aber wenn es der Baum mit den Stacheln sei, den man an belebten Plätzen besser nicht pflanzte, dann sei es eine "Gleditsia triacanthos, eine amerikanische  Gleditschie. Ich schrieb zurück, dass meine Frau mit dieser schnellen Antwort "nicht nachgeprüft" und "aus der Erinnerung", nicht zufrieden sei. Er wissen ja, wie Frauen manchmal so sind. Ja, das wisse er schrieb er nun, und er müsse "klein beigeben", weil er wirklich falsch läge: die Gleditschie hätte damals gepflanzt werden sollen. Aber auf Einspruch der Wissenschaftlichen Leiterin,
Frau Dr. D., wegen der Gefährlichkeit der Dornen sei dann eine "Gewöhnliche Robinie", Robinia pseudoacacia,
gesetzt worden. Das sei zwar immer noch keine endgültige Antwort. Denn dazu müsse man abwarten, wie der Baum in ein paar Wochen treibe. Aber die Wahrscheinlichkeit sei doch sehr hoch.

Ist das nicht toll!? Ein Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Thomas B., der täglich 30 solcher und ähnlicher Anfragen erhält, macht sich die Mühe, unsere bescheidene Anfrage zu beantworten!!!

Autor:

Martin Steiger

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