Immer wieder alles auf Anfang

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
1. Petrus 1, Vers 3

Von Friederike F. Spengler

Vom Weiß des Stoffes war beinahe nichts mehr zu erkennen. Sie hatten sie eingelebt, ihre Taufkleider. Die Täuflinge, die in der Alten Kirche in der Osternacht getauft wurden, trugen die ganze Woche das Gewand der wiedergeborenen Hoffnung. Am Sonntag »Quasimodogeniti« gingen sie nun wieder darin zum Gottesdienst: vorbereitet mit der Taufe, verbunden mit dem Leben. Die erste Woche danach. Was mag alles in den Fasern des Stoffes hängengeblieben sein? Der Staub der Straße? Sicher. Der Schweiß der Arbeit? Sehr wahrscheinlich. Die Abdrücke liebevoller Umarmungen und stürmischer Begrüßungen? Hoffentlich. Der Tropfen Wehmut über das erste Scheitern nach dem Erlöstsein? Auch der gehört
dazu … Eingelebt eben.
Quasimodogeniti: Wie die neugeborenen Kinder. Der Gottesdienst am Sonntag nach der Taufe weist auf den Anfang. Immer wieder alles auf Anfang. Seid wie die Kinder: wieder und wieder Anfänger. Lasst den Glauben in euch wachsen, nehmt zu in der Hoffnung, lasst euch seine Barmherzigkeit einfach gefallen. Fragt nicht nach dem Tod, lebt vielmehr mit IHM!
Nein, keine Romantisierung des Kindlichen, keine Überhöhung, keine Niedlichkeiten lese ich hier. Vorbild sind sie, die Kinder, in ihrem Anfangen, ihrem Neubeginn. Der Petrusbrief malt dieses Bild förmlich vor unsere Augen: »Die Milch des Anfangs, zu der kehrt immer wieder zurück. Stärkt damit euern Glauben.« Das Neugeborene als Vorbild für das gierige Trinken der guten Anfangsspeise – wer in das Gesicht eines gerade sattgetrunkenen Säuglings blickt, der selig einschläft, weiß, was der Briefschreiber meint. Ostern erinnert uns daran: Kein Kleid ist zu eingelebt, zu verschmutzt, zu zerrissen, zu verbraucht – die Taufe setzt alles auf Anfang. Jeder Sonntag trägt die Chance eines solchen Taufgedächtnisses wie ein Taufkleid in sich: Wiedergeborensein zu einer lebendigen Hoffnung. Heute. Gott sei Dank!

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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