Dynamissio: Viel Inhalt, wenig Teilnehmer

Von Benjamin Lassiwe

Normalerweise finden im Berliner Velodrom die Sechstagerennen der Hauptstadt statt oder Popkonzerte. 12 500 Plätze fasst die Halle, die Ende vergangener Woche Schauplatz einer ungewöhnlichen Veranstaltung wurde: 2 250 an Mission und Evangelisation interessierte Christen trafen sich dort zu einem »missionarischen Gemeindekongress« mit dem Titel »Dynamissio«. Man wolle »Gemeinden ermutigen und befähigen, Jesus Christus in unserer Welt zu bezeugen«, erklärten die Veranstalter – die sogenannte »Koalition für Evangelisation«, zu der unter anderem die Deutsche Evangelische Allianz und die Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste im Evangelischen Werk für Entwicklung und Diakonie gehören.
Weswegen auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in ihrem Haushalt 2016 insgesamt 500 000 Euro für den Dynamissio-Kongress zur Verfügung stellte. »Damit sollen die Reformbemühungen der evangelischen Kirche, die ja die Thematik Mission besonders ernst nehmen, gerade die Gemeindebasis und die Ehrenamtlichen erreichen«, hatte das damalige EKD-Ratsmitglied Klaus Winterhoff in seiner Rede zum Haushaltsplan auf der EKD-Synode im November 2015 in Bremen erklärt. »Mit Unterstützung der Gliedkirchen soll durch das Kongressprogramm die große Bandbreite missionarischer Arbeit in den EKD-Gliedkirchen zum Zuge kommen.« Dieses Versprechen wurde eingelöst. So warnte der Greifswalder Theologieprofessor Michael Herbst davor, aus Jesus »eine leere Projektionsfläche« zu machen, auf die jeder projiziere, was ihm gerade bedeutsam erscheine. »Dann vergäßen wir, dass uns Jesus in der Schrift klar und verständlich vorgestellt wird«, so Herbst. Im Jahr des Reformationsjubiläums müsse man »zum Glutkern der reformatorischen Theologie zurück und das Fremde zur Sprache bringen: Die Befreiung, die Luther erlebte, die Neuentdeckung des lange Verschütteten«.
Hinter den Erwartungen zurück blieben allerdings die Teilnehmerzahlen. Während mehr als 5 000 Besucher erwartet wurden, waren nur 2 250 gekommen. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden, Ansgar Hörsting, bedauerte, dass es nicht gelungen sei, das Anliegen des Kongresses in die Gemeinden zu vermitteln. Aus seiner eigenen Freikirche waren gerade einmal 130 Teilnehmer angereist.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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