Oldisleben 1988
Jesus Christus spricht: "Kehrt um und glaubt...!"
11./12.: Bibelwochen-Konvent Bad Frankenhausen.
Ich fahre unseren Sohn Lorenz immer montags zum Kontrabass-UR nach Sondershausen.
26.01.: Unsere Schafe haben zwei Lämmchen geworfen.
08.-12.02.: Bläserrüste in Neudietendorf als Mitglied des Landes-Posaunen-Rates.
20.02.: Silberne Hochzeit Maria + Rüdiger Meussling in Plötzky bei Magdeburg,
an der wir teilnehmen. Zu Hause passiert Folgendes:
Lorenz hat die Schafe in den Garten gelassen, weil die Sonne scheint.
Frau Fohmann, unsere Küsterin, pflückt Schneeglöckchen. Da kommt Peter, der Leithammel, angestürmt;
Frau F. will fliehen, tritt dabei unglücklich in ein Loch, stürzt und zieht sich zwei Brüche zu (Wadenbein, Schienenbein), Peter blickt verdutzt, er hat sie nicht berührt. Lorenz hört die Hilferufe nicht, weil er im Wohnzimmer Fußball guckt. Erst später wird jemand von der Straße aus aufmerksam. Als wir am Abend heimkehren, hat Bärbel, die Tochter, alles geregelt. Ihre Mutter wird im KH von Sondershausen operiert,
die Knochen heilen, doch die Wunde heilt nicht richtig ab (ein Haus-Keim?), so dass das Bein bis zu ihrem Lebensende täglich gebadet und gewickelt werden muss. Außerdem muss sie fortan Gehhilfen benutzen.
Sie hat uns oder Lorenz nie einen Vorwurf gemacht!
Ab März Vorbereitungs-Kreis Jubelkonfirmation und Nach-UR (Kirsten Prange u.a.).
07.03.: auf der Fahrt nach Weimar haben wir einen Unfall in der Kurve vor Großobringen bei plötzlichem Glatteis. Ich verliere die Kontrolle über das Fahrzeug, und wir landen auf dem Acker und auf der Fahrerseite.
Ich steige über meine Frau aus dem Auto und drehe mit dazu gekommenen Helfern das Fahrzeug wieder auf die Räder, und wir fahren nach Hause. Die Seite ist lädiert, und der Schock sitzt tief. Uns ist sonst nichts passiert. Ich bringe das Auto am nächsten Tag in die Werkstatt nach Oberheldrungen zu Mstr. Tremel.
Ich habe die Vakanz Seehausen. Die Passions-Andachten beginnen.
18.03.: gemeinsamer Konvent in Sondershausen über den Stand der Oekumene (Prof. Gassmann vom Lutheri-schen Weltdienst). Abends: Johannes-Passion von JSB; mit welchem PKW, weiß ich nicht mehr.
Am 21.03. sind wir fünf Jahre in Oldisleben.
30.03.: Reinigung der Kirche vor Ostern. Ich habe es "im Kreuz" und bekomme Massagen. Osternacht in O. mit
Taufen: Claudia Krumbholz, Kirstin Prange, Kathleen Dittmann, Claudia Otto. Dazu Ostersonntag sechs Taufen.
Ich suche Ostermontag, -in der DDR keine gesetzlicher Feiertag mehr-, die Orthopädie der Zentralklinik Bad Berka auf und werde von Dr. Kessler erfolgreich behandelt. Abends dann Fest-GD nach Ständchen in Seehau-sen (KÄ Andrae). 06.04.: Erdbestattung Ingeborg Weisbach, sehr schwer.
12.04.: Haupt-Konvent Bad Frankenhausen: "Die Zeugen Jehovas vor der Tür".
Synode ausgelassen (14.-17.04.). Zement für Arbeiten an Scheune angeliefert.
23.04.: Trauung Uta Kille/Zweig, 10.45h. Danach: Trauerfeier A. Ziegenhorn.
01.05.: Abend-GD, da zur Taufe in Rüxleben-Kleinfurra. 03.05.: Schafe verkauft.
07.05.: Arbeiten im Kirchgarten (Schutt, Gestrüpp). Hilfe vom VEG Oldisleben durch Bereitstellung von Hänger.
11.05.: 1. Sitzung 900-Jahr-Feier Oldisleben (1089-1989).
21.05.: Taufen Kathrin Leich, Bert Seydenschwanz, Tim Srock, Thomas Matal und Nicole Burger.
23.05.: Gemeinde-Wanderung zu den Sachsenburgen.
28.05.: Fa. Rublack und Co., Berlin, Bergsteiger, um die Wetterfahne auf dem Turm flott zu machen, ohne
Erfolg (1.200.-- MDN). Sie setzen Öl ein und hoffen auf dessen kriechende Wirkung. Auf jeden Fall solle ich Goldfarbe besorgen, da Vergoldung des Turmknaufs mit Blattgold ohne Abnahme des Knaufs wegen der Luftbewegung nicht möglich sei. Bemerkung eines Gemeindegliedes zur Wetterfahne: "Herr Pfarrer, die hat
sich doch noch nie bewegt!"
29.05.: Konzert des BMK (Blankenhainer Musizierkreises) in O.
01.06.: Schwelbrand im Schlafzimmer des Pfarrhauses. Beinahe wäre ein richtiger Brand ausgebrochen. Die Wärmedecke für den Winter im Bett der Pfarrfrau, war auf der nebenstehenden Truhe abgelegt worden, ohne
den Stecker zu ziehen. Irgendwer, vielleicht ich selbst, hat die Wärmedecke an Stelle der Nachttischlampe angeknipst, und die ist immer wärmer geworden. Im Traum erlebe ich, hervorgerufen durch die Rauchentwick-lung einen Brand. Ich werde wach, sehe und rieche den Rauch, springe auf, reiße den Stecker aus der Dose und schmeiße alles, wie es ist, aus dem Fenster. Es stank auch noch Tage danach bestialisch, weil auch ein Schaffell angegokelt war! GOTT SEI DANK!
Die Renovierung der Kirche nimmt Gestalt an. Die Abteilung Inneres hat uns eine Maler-Bilanz gegeben. Die
PGH Heldrungen soll die Arbeiten ausführen. Durch ein Versehen gilt sie schon für 1988. Bei einem Vorgespräch sahen die Herren Fuß und Kirschnitzki von der PGH keine Probleme. Sie hätten schon Kirchen ausgemalt. Wir sollten im Kirchgarten eine große Grube ausheben für den Löschkalk, was dann auch geschah (der KÄ Oskar Wolf und sein Schwiegersohn Johannes Reichert!). Doch als die Meister dann kamen, die Kirche zu besehen (10.06.), da fiel ihnen die Kinnlade herunter... Damit hatten sie nicht gerechnet. Das könnten sie nicht. Dafür hätten sie gar keine Verrechnungssätze. Der teuerste sei Schriftmalerei für 12,95 MDN, und damit könnten sie bei uns keinen Blumentropf gewinnen. Wir einigten uns so: alle Vorarbeiten, Flächen und Vorräume macht die PGH. Für die Jugendstil-Elemente (Chor, Orgelhintergrund, Pfeiler, Türeingänge und Tonnenränder) sollte ich Restauratoren suchen. Die hat der Himmel uns dann auch zugespielt: Hubertus Hein, Dipl.-Ing., Hobby-Maler mit Ausreise-Antrag und deshalb arbeitslos, und Reiner Eckardt, Porzellan-Maler, der auch gerade frei war durch Wechsel der Arbeitsstelle, beide Kirchenälteste in Blankenhain. Sie hatten noch nie eine Kirche renoviert. Die Gesamt-Leitung hatte der Kunstmaler Horst Jährling aus Weimar. Als der das zweite Mal kam, um den Fortgang der Arbeiten zu prüfen und die Farben anzumischen, da sagte der: "Ich brauche nicht mehr zu gommen. Die gönnen das alleene!" Und als die Herren von der Denkmalspflege aus Halle/S kamen,
waren sie voll des Lobes und wollten die beiden "Ersatz-Restauratoren" abwerben! Beginn PGH: 14.07.1988.
Sie waren in 14 Tagen durch. Kosten: 15.000 MDN. Beginn Hein/Eckardt: 08.08. Sie brauchten drei Monate,
waren sehr fleißig, kamen von Montag bis Freitag, haben bei uns gewohnt und uns viel Freude gemacht! Kosten: 15.000 MDN. Vor und Neben-Kosten: ebenso. Ab Mitte August schon Reinigungs-Arbeiten. Bewegung
der Bänke durch die Bläser. Beim Gerüst hat Pfarrer Martin Göttsching sehr geholfen (Einrüstung der Orgel und des Chorraumes. Chor am 20.09. fertig eingerüstet. Der 1. Einweihungs-Termin mit OKR Saft/Gotha (20.09.) konnte nicht gehalten werden. Dennoch an diesem Tage ein kleines Fest-Essen mit 25 Personen im Weimarischen Hof. Besonderer Einsatz von Barbara und Gerhard Heimowski an den Lampen der Kirche.
01.11. Gerüst Chor abgebaut: drei Stunden zu Viert. 08.11.: Restauratoren ab. 12.11.: Mittagessen mit Familien Hein, Eckardt und Steiger (13 Leute). Weitere Reinigungs-Arbeiten am 16.11 (insgesamt 35 Personen).
04.12., 14 Uhr: Wiedereinweihung. Volles Haus mit Chor und Posaunenchor und anschließendem Kaffee-trinken. Großer Dank! Ein kleiner Schatten: die Restauratoren konnten nicht kommen wegen Blitz-Eises. Aber
meine Eltern hatten sich aufgemacht, langsam, langsam. Das wollten sie sich nicht entgehen lassen!
Sonst ist alles weiter gelaufen. Gottesdienste in der Krypta. 12.07.: Wasserleitung in der Krypta (Wich). Nur kleiner Urlaub in Bad Berka. 29.08.: Erdbestattung Karl Kaufmann. 01.09.: Silberne Hochzeit Günther Wolf (Bläser) und Frau. 02.09.: Bestattung Waldemar Ratajczak nach tödlichem Unfall in der Zuckerfabrik.
24.09.: Elisabeth Richter, Berlin: Jarowinski, "Maria in Wermut am Ende des Jahrhunderts".
27.09.: EB Otto Schmidt, Bauer, Heldrunger Straße, langjähriger Kirchenältester.
30.09.: Handglocken-Chor/Gotha. Noch ein paar Tage Urlaub in Seligenthal (15.-20.10.).
26.10.: EB Olga Bauchspieß, Blankenhain. Ich habe viele Jahr einmal in der Woche bei ihr zu Mittag gegessen!
Herbst-Synode: 03.-06.11. Friedendekade + Martini.
Wir hören in Arnstadt Johannes Brahms, "Ein deutsches Requiem". Mit das Schönste und Tiefste, was es in der Musik gibt! Nach-UR Jens Wiesel + Grit Müller. 11.12.: WO in Weimar. Krippenspiele: 2x volles Haus.
28.12.: TF Erna Böttner geb. Schlücke an meiner Mutter 81. Geburtstag. Ich habe (wieder) Rückenprobleme.
Das Jahr geht still zu Ende. Es hatte Glück und Unglück, Katastrophen und Bewahrungen.
In der Tiefe ein großes Glück! Danke!
Autor:Martin Steiger |
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