Evangelische Pflegeschule
Bald doppelt so viele Azubis

- v.l.n.r.: Dr. Martina von Witten, Vorständin Diakonie Mitteldeutschland, Rosemarie Grunert, Oberin der Sophien-Schwestern- und Bruderschaft und Leiterin der Evangelischen Pflegeschule, Tomas Kallenbach, Geschäftsführer des Sophien- und Hufelandklinikums, Tina Rudolph, Thüringer Staatssekretärin für Gesundheit, Peter Kleine, Weimarer Oberbürgermeister
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Die Evangelische Pflegeschule des Sophien- und Hufeland-Klinikums in Weimar macht einen großen Schritt nach vorn. Nach wenigen Monaten Bauzeit konnte bereits Richtfest für den Erweiterungsbau gefeiert werden. Zukünftig werden in der international ausgerichteten Pflegefachschule bis zu 150 Auszubildende aus mehr als sieben Ländern zu Pflegefachkräften ausgebildet.
Von Willi Wild
Schulleiterin Rosemarie Grunert, die Oberin der Sophiehaus Schwestern- und Bruderschaft, ist stolz darauf, dass bislang Pflegekräfte aus Vietnam, Indien, Tunesien, Serbien, Albanien, der Elfenbeinküste und Südkorea sowie natürlich aus Deutschland den Weg nach Weimar gefunden haben. Vor allem die katholische Gemeinde in Weimar freue sich über den Zuwachs an Gemeindegliedern aus der ganzen Welt. Die Pflegeschule setzt damit auch ein Zeichen für Integration und Weltoffenheit in der Kulturstadt Weimar.
Mit dem Richtfest für die neue Pflegeschule wird ein Ort geschaffen, an dem die Pflegefachkräfte von morgen das nötige Wissen und die praktischen Fähigkeiten für ihren Beruf erwerben können. Der Neubau soll moderne Ausbildungsbedingungen schaffen.
Klinik-Geschäftsführer Tomas Kallenbach: Mit dem Neubau investiert der Freistaat durch uns gezielt in die Ausbildung künftiger Pflegefachkräfte und schaffen damit die zwingend notwendigen Voraussetzungen, um mehr Nachwuchskräfte unter modernsten Bedingungen auszubilden.“ Das Land Thüringen unterstützt das Vorhaben mit 4,89 Millionen Euro.
Tina Rudolph, Thüringer Staatssekretärin für Gesundheit, hob die Bedeutung des Neubaus für die zukünftige Sicherstellung der pflegerischen Versorgung hervor: „Die Erweiterung der Pflegeschule und die damit verbundene Verdopplung der Ausbildungskapazitäten von 75 auf 150 Plätze ist ein bedeutender Schritt für die Region und die Nachwuchsgewinnung im Pflegebereich. „Es entsteht ein Ort der Zukunft, an dem junge Menschen auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet werden.“ Rudolph stellte in Aussicht, dass mit dem Ausbildungsberuf der Pflegefachassistenzkraft bald eine Alternative zur dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft geschaffen werde. Die Ausbildungszeit von eineinhalb Jahren soll es ermöglichen, mehr Fachkräfte in kürzerer Zeit den Einrichtungen zuzuführen.
Die wichtige Rolle der Stadt Weimar als Bildungsstandort unterstrich Oberbürgermeister Peter Kleine. Er würdigte, dass „das Klinikum als vielseitiger Arbeitgeber mit zahlreichen Fachdisziplinen einen wichtigen Faktor für die Lebensqualität und Wirtschaftskraft Weimars und der gesamten Region“ darstelle. Durch den Erweiterungsbau werde neben der langfristigen medizinischen Versorgung der Bevölkerung „auch die Attraktivität Weimars als Ausbildungs- und Arbeitsstandort gestärkt.“
Dr. Martina von Witten, Kaufmännische Vorständin der Diakonie Mitteldeutschland, erinnerte an die langjährige Tradition diakonischer Bildungsarbeit und hob hervor, wie tief die Werte von christlicher Nächstenliebe, sozialem Engagement und professioneller Fürsorge in der Ausbildung verwurzelt sind. Bereits Johannes Falk habe in Weimar 1813 im Lutherhof ein Zeichen für diakonisches Handeln gesetzt. Vor 150 Jahren hatte sich dann die Großherzogin Sophie der Förderung der Krankenpflege in Weimar verschrieben. Der Neubau der Pflegeschule setze diese Tradition in zeitgemäßer Form fort und sei zugleich ein Aufbruch in eine neue Phase qualifizierter und werteorientierter Pflegebildung.
Den Segen sprach der Superintendent und Vorsitzende des Stiftungsrates, Henrich Herbst. Für musikalische Akzente sorgten Pflegeschülerinnen und -schüler, die gemeinsam mit ihrem Lehrer Karsten Pfuhl.
Bereits seit 2021 starten an der Pflegeschule pro Jahr zwei Klassen in die Ausbildung. Seitdem wurde die Kapazitätsgrenze in den bisherigen Räumlichkeiten im Klinikum erreicht. Der Neubau soll den angehenden Pflegefachmännern und -frauen moderne Lehrbedingungen bieten, die sich unter anderem durch ein „Skills Lab“ auszeichnen – einen speziellen Raum, in dem realitätsnahe Pflegesituationen an Simulationspuppen trainiert werden können. Zu den verbesserten Ausbildungsbedingungen zählt auch ein Hörsaal mit flexibler Bestuhlung und moderner Medientechnik.
Das Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 935 Quadratmetern auf drei Etagen und einem Investitionsvolumen von rund fünf Millionen Euro bildet mit den erst unlängst eingeweihten neuen Tageskliniken ein eigenständiges bauliches Ensemble in unmittelbarer Nachbarschaft zum Klinikum. Die planmäßige Fertigstellung des Gebäudes sei für den Herbst 2026 geplant, sodass bereits der Ausbildungsjahrgang 2026/27 die neuen Räumlichkeiten zum Ausbildungsstart im September kommenden Jahres genutzt werden könnten, hieß es.
Autor:Willi Wild |
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