Erstmals Preis für christlich-jüdischen Dialog

Ausgezeichnet: Evangelische Schulstiftung und Arbeitskreis in Südthüringen

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) verleiht erstmals den Werner-Sylten-Preis für christlich-jüdischen Dialog. Die Preisträger im Jahr 2018 sind die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland für die »Projekttage Judentum« und der »Arbeitskreis gegen das Vergessen« aus Bibra (Kirchenkreis Meiningen).
Der Arbeitskreis im südthüringischen Bibra hat es sich seit den 1990er-
Jahren zur Aufgabe gemacht, jüdisches Leben im Dorf zu entdecken, das Gedenken jüdischer Opfer zu bewahren und Begegnung, Wissen, Toleranz und Menschlichkeit zu fördern. Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigen sich dort Menschen mit der jüdischen Geschichte und arbeiten dazu mit kirchlichen, zivilgesellschaftlichen und jüdischen Partnern zusammen.
Das Projekt der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland widmet sich der Frage, wie ein christlich-jüdischer Dialog in der Schule aussehen kann. Dabei sollten verschiedene Ebenen und Altersstufen angesprochen werden. Beim »Projekttag Judentum« wurden Grundschüler mit einer Lesung und Puppentheater an jüdische Geschichte und Feste herangeführt, berichtet die EKM.
Für ältere Schüler wurde das Angebot »Auf Abrahams Spuren« entwickelt, bei dem sie mit jüdischen, christlichen und muslimischen Vertretern ins Gespräch kommen sollten. Weitere Elemente des Projektes seien Führungen zum jüdischen Leben von Schülern für Schüler und die Mitgestaltung von Gedenktagen an jüdische Opfer. Die Beschäftigung mit jüdischer Tradition, die Begegnung mit dem lebendigen Judentum und das Gedenken an jüdische Opfer seien in dem Projekt miteinander verknüpft, hieß es.
Der Preis wurde zum Tora-Lerntag, einem Studientag zum christlich-jüdischen Dialog, im Landeskirchenamt
in Erfurt verliehen. Schirmherrin des mit 1 000 Euro bzw. 500 Euro dotierten Werner-Sylten-Preises ist Landesbischöfin Ilse Junkermann.
Werner Sylten war ein evangelischer Theologe, der 1936 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Pfarrdienst entlassen wurde. Er half mit, das Leben von mehr als tausend »nichtarischen« Christen zu retten. Er wurde von den Nazis ermordet. 1979 wurde ihm von Yad Vashem der Ehrentitel »Gerechter unter den Völkern« verliehen, erklärte Pfarrer i.R. Teja Begrich, Beauftragter der EKM für den christlich-jüdischen Dialog. (G+H)

Autor:

Adrienne Uebbing

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