Landesregierung spricht mit Bischöfen
Viele Themen aber wenig Konkretes

Im Diskurs: EKM-Landesbischof Friedrich Kramer, Ministerpräsident Bodo Ramelow und der katholische Bischof Ulrich Neymeyr. | Foto: Paul-Philipp Braun
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Im Rahmen des traditionellen Jahresgesprächs tauschten sich Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen im Freistaat mit Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und weiteren Mitgliedern der Regierung über aktuelle Herausforderungen und zukünftige Anliegen aus. 

Wer bei diesem Termin große Erwartungen hegte, der dürfte etwas enttäuscht gewesen sein. Denn wenngleich die Pressekonferenz zum diesjährigen Gespräch der Vertreter der beiden großen Kirchen in Thüringen mit der Landesregierung sich eine gute Viertelstunde verzögerte, die anschließend bekanntgegebenen Inhalte des Austauschs wirken vielschichtig aber wenig Konkret. Auch wenn Ministerpräsident Bodo Ramelow die Terminwahl am 9. Mai schon in seinem Eingangsstatement als besonders hervorhob, so blieben die Inhalte seitens der Kirchen hinter dem Herausragen des Datums zurück.

Vor allem, so betonten der katholische Bischof Ulrich Neymeyr als auch EKM-Landesbischof Friedrich Kramer in ihren Aussagen einhellig, habe der Krieg in der Ukraine auf dem Programm gestanden.
"Was bedeutet der Krieg für das Zusammenleben in Deutschland?", summierte der Ministerpräsident die Gesprächsgrundlage und ergänzte, dass es insbesondere um die Frage nach dem Umgang mit den Geflüchteten und ihrem Glauben gegangen sei. Dazu müsse das Recht auf Religionsfreiheit stärker herausgearbeitet werden, sagte Ramelow und ergänzte, dass Kirchenvertreter und die Teilnehmer aus Regierung und Verwaltung einander "in großer Offenheit begegnet" seien.

Auch der Erfurter Bischof Neymeyr unterstrich dies und betonte, dass es den Kirchen und der Regierung gemeinsam darum gehe, eine "Kultur zu schaffen, in der Hilfsbereitschaft großgeschrieben wird" und er sich eine Unterteilung in "Flüchtlinge erster und zweiter Ordnung" verbitte. Wie dies allerdings konkret umgesetzt werden solle, dazu äußerte er sich nicht. Man habe sich überdies über Themen wie den Umgang mit Religion und Ritualen während der Corona-Pandemie, die Klimakrise und die Zukunftsängste junger Menschen ausgetauscht, berichtete Neymeyr.

Ebenso oberflächlich blieb des Aussage seines Amtsbruders, des Bischofs der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) Friedrich Kramer. Dieser erklärte, dass er von einer guten und erfolgreichen Jugendsynode berichtet habe, setzte die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit der Kirchen auf die Agenda und hob hervor, dass die Bewahrung der Biodiversität als neues Engagementfeld der Protestanten in Thüringen gelten solle. 

Einige Beobachter der Kommunikation zwischen Kirche und Landesregierung hatten überdies erwartet, dass auch das Thema der Staatsleistungen angesprochen würde. Auf Nachfrage von Glaube+Heimat verneinte der Ministerpräsident dies jedoch. Zwar sei der Koalitionsvertrag der Bundesregierung an der Stelle eindeutig,  mögliche Änderungen seien jedoch erst spruchreif, wenn sich der Bund damit auch beschäftigt habe, so Ramelow.

Die gesamte Pressekonferenz im Online-Video:

Autor:

Paul-Philipp Braun

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