Tagung „Braunes Erbe“
Umgang mit NS-Symbolik in Kirchen

Die Glocke aus Tambach-Dietharz, die inzwischen im Lutherhaus Eisenach steht. | Foto: Stiftung Lutherhaus Eisenach/Sascha Willms
  • Die Glocke aus Tambach-Dietharz, die inzwischen im Lutherhaus Eisenach steht.
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Eine Tagung der Evangelischen Akademie Thüringen mit dem Titel „Braunes Erbe – NS-Symbolik in unseren Kirchen“ findet vom 18. bis 20. Juni in der Tagungs- und Begegnungsstätte Zinzendorfhaus in Neudietendorf statt. Ziel ist es, die Relikte der NS-Zeit zu erkennen und reflektierend einzuordnen sowie über den Umgang mit ihnen offen zu diskutieren. Namhafte Referentinnen und Referenten aus Forschung und Praxis laden zum Dialog für eine offensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit vor Ort ein. Kooperationspartner sind die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Stiftung Lutherhaus Eisenach, gefördert wird die Tagung vom Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Die Tagung ist ausgebucht.

„1945 wurde vielerorts zum Meißel, zum Schleifgerät, zur Rasierklinge oder zum Pinsel gegriffen, um die Hoheitssymbole des NS-Staates zu entfernen. Doch manches von damals hat bis heute überdauert. Besonders Kirchenglocken mit NS-Symbolik und -Metaphorik sind in letzter Zeit in den Fokus geraten“, sagt Dr. Sebastian Kranich, Direktor der Evangelischen Akademie. Er erinnert an die heftigen Debatten um die sogenannten „Nazi-Glocken“ innerhalb der EKM. Unter anderem ging es um die Glocke der Bergkirche in Tambach-Dietharz, die mittlerweile im Lutherhaus Eisenach ihren Platz in der Ausstellung zum „Entjudungsinstitut“ gefunden hat.

„Doch was geschieht mit all den anderen Glocken und Relikten der NS-Zeit in unseren Kirchen und darüber hinaus? Wie gehen wir mit ihnen um? Alles ab ins Museum? Oder besser am Ort belassen: verändert, kommentiert oder doch – einfach so?“, fragt Kranich. Er sieht den geistigen und praktischen Umgang mit dem „braunen Erbe“ als Aufgabe, zu deren Bewältigung die Tagung einen Beitrag leisten soll – „für Thüringen, Mitteldeutschland und darüber hinaus“, so Kranich.
Denn jenes Erbe umfasse mehr als ein paar Glocken, es sei Teil von Kirchenarchitektur und bildender Kunst, Musik und Kriegstotengedenken. Dabei sei manches Erbstück auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen, erscheine vielleicht als anheimelnde Volkskunst oder werde ganz übersehen wie das Hakenkreuz-Lüftungsgitter aus der Kirche in Bad Berka.

Weitere Informationen im Internet:
http://www.ev-akademie-thueringen.de/veranstaltungen/3186/

Autor:

susanne sobko

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