Fuß vom Gaspedal

Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes …
Römer 12, Vers 2

Von Edward Drath

Vor ein paar Jahren stutzte ich beim Blick auf den Spritverbrauch meines Autos. Dessen Durchschnitt stieg von Jahr zu Jahr. Damals befanden wir uns im Zeitalter der hohen Preise an den Tanksäulen, und so tat dieser Umstand – bei allem ökologischem Empfinden, möglichst wenig Sprit zu verbrauchen – vor allem meinem Geldbeutel weh. Das wurmte mich, gibt es doch Schöneres, wofür es sich lohnt, sein Geld auszugeben, als die Bewegungsfähigkeit eines Autos zu sichern.
Ich machte mich auf die Suche nach möglichen Gründen und beobachtete unter anderem meinen Fahrstil. Dabei fiel mir auf, dass ich recht flott beschleunigte – besonders in den Momenten, wenn ich unter Zeitdruck stand. Die Entdeckung ließ mich nicht los. Ich wollte es anders versuchen. Jedes Mal, wenn mir auffiel, dass ich flott beschleunigte, nahm ich für einen Moment den Fuß vom Gaspedal und beschleunigte dann nochmals – aber behutsam. Es dauerte einige Wochen, bis ich feststellte: Mein Fahrverhalten war anders geworden. Ich war bedächtiger beim Beschleunigen. Auch sonst war ich ruhiger unterwegs. Und mein Auto war hinsichtlich seines Durstes genügsamer geworden. Der Ärger über die zunehmenden Kosten für meinen fahrbaren Untersatz hatte mich dazu gebracht, etwas bei mir zu ändern. Ja, ich wurde verändert, verwandelt. Aus einem oft unter Druck stehenden Autofahrer war ein zumeist entspannter geworden.
Doch ehrlicherweise muss ich eben gestehen: Diese Veränderung geschah nicht durch die Erneuerung des Sinnes, zu der Paulus aufruft, nicht durch Gebete, nicht durch das Lesen in der Bibel oder geistliche Übungen, sondern aus der schnöden Sorge um das liebe Geld. Ob Gott nicht manches Mal auch auf diese Weise uns Menschen Anstoß gibt, uns selbst zu prüfen? Ob er uns mit dem Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt, als der begegnen möchte, der uns nach seinem Willen verändern will?
Auch heute noch nehme ich von Zeit zu Zeit den Fuß vom Gaspedal – für einen Moment, um dann wieder behutsam mein Auto zu beschleunigen. Das tut mir gut. Es ist für mich der freundliche Hinweis Gottes, mich zu prüfen und von ihm verändern zu lassen.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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