Dein Weg fängt hier an

Als aber … der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
Matthäus 28, Vers 1

Von Karsten Loderstädt

Dieser Sonntag war einst ein Werktag und die Feiertagsstimmung verflogen. Du kennst das. Montags holt dich alles wieder ein. Das Liegengebliebene. Das Unbeglichene. Doch es heißt: aufstehen. Weil die Pflicht ruft. Das Gewissen mahnt. Die Alternativen fehlen. Damals wie heute das Gleiche: sich überwinden. Und Einsicht in eine schleierhafte Notwendigkeit beweisen. Also, noch einen Schluck Warmes trinken. Tür zu. Kragen hoch. Und los. Es muss ja weitergehen. Die Frauen müssen nach dem Grab sehen. Nicht nur des Brauches und der Sitte wegen. Sie müssen es auch für sich selber tun. Werden die ersten Handgriffe ihrer Trauerarbeit verrichten. Gut, dass sie dazu in der Lage sind. Obwohl der Stein so schwer wiegt. Dieser Felsverschluss, der ihre Lebenshoffnung in Finsternis begraben hält. Wie mühsam die Schritte, die zum Unabänderlichen führen. »Kann man nichts machen«, resigniert der Volksmund. Und dann? Sie meinen den Toten zu treffen und begegnen dem Auferstandenen. Ostern durchkreuzt alle Befürchtungen. Auf dem Weg trostloser Routine wirst du mit neuem Leben beschenkt. Mit taufrischer Hoffnung. Mit einem Ja zu dir und deiner unverwechselbaren Persönlichkeit. Das Gottesgeschenk des Lebens kannst du dir nicht selber machen. Kannst dir die Zuversicht nicht selbst geben. Da muss etwas grundlegend Liebevolles passieren. Ein Engel, Mittler zwischen Himmel und Erde, wird zum Handlanger des herrlichen Neubeginns. Er lässt die harte Kruste des Festgefahrenen aufbrechen. In die Risse und Spalten rutscht das Trostlose. Der Fels gerät ins Trudeln und gibt den Blick frei. Licht fällt in die Finsternis.
Es ist zum Lachen. Die Grabeshöhle – nichts weiter als eine Wäschekammer. Du brauchst den Lebenden nicht bei den Toten suchen. Das Unbeglichene gleicht er aus. Das Liegengebliebene wird zu seiner Zeit erledigt werden. Das Dringende jedoch lautet ab jetzt: Lebe! Fürchte dich nicht! Dein Weg fängt hier an. Dieser Tag ist deine Chance, es besser, anders, neu zu machen. Das gute Leben hat dich eingeholt. Du darfst an jedem Sonntag Ostern feiern. Und kannst montags darauf bauen, dass Leben mehr ist als funktionieren müssen.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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