Gott mehr Raum geben

Gedanken zum Fasten

Von Joachim Liebig
Durch Fasten lässt sich Gott nicht beeindrucken – diese reformatorische Einsicht gilt auch heute.
Ohnehin ist Gott nicht durch uns Menschen zu beeindrucken. Dennoch spielt Fasten eine wichtige Rolle für viele Menschen, ganz unabhängig von ihrer religiösen Bindung. Dabei wird Fasten als eine selbst gewählte Zeit der Beschränkung verstanden. Mit Abstand geht es nicht mehr allein um knappes Essen und Trinken. Menschen verzichten auf die Benutzung ihres Autos, schränken die Nutzung ihres Handys ein oder nehmen sich im eng getakteten Alltag bewusst Zeit für anderes.
Damit gewinnt Fasten ein neues Thema: Ich werde mir meiner persönlichen vielfältigen Abhängigkeiten bewusst. Dieser Gedanke ist ganz unabhängig von unserem Glauben. Sofern er nur eine eigene Erweiterung der heute üblichen Selbstoptimierung ist, muss er zurückgewiesen werden. Als Christenmenschen fasten wir in dem beschriebenen Sinn, um damit stets neu unserer tragenden Beziehung zu Gott Raum zu geben. Diese droht sonst vielleicht in den erwähnten Alltagsnotwendigkeiten verloren zu gehen.
Fasten bedeutet, das eigene Leben stets zu sortieren. Fasten kann, in diesem Zusammenhang verstanden, für Christen nur ein immer wieder erneuter und vertiefter Blick auf das Kreuz Christi sein. Darin liegt der tiefe Grund, der Osterzeit eine Fastenperiode voranzustellen. Diese Erkenntnis haben Menschen in aller Welt seit langer Zeit, und sie gilt auch heute. Aus eigener Erfahrung weiß ich freilich, wie schwierig den eigenen Abhängigkeiten von Terminen, Vorlieben und Notwendigkeiten beizukommen ist. (idea)

Der Autor ist Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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