Äthiopien: Kampf gegen das Trachom

Ziyad Sefiya (18 Monate) wartet auf eine Augenuntersuchung. Das Trachom wird durch Fliegen übertragen. Sie sind fast überall, vor allem auf Kindergesichtern. | Foto: epd-bild
  • Ziyad Sefiya (18 Monate) wartet auf eine Augenuntersuchung. Das Trachom wird durch Fliegen übertragen. Sie sind fast überall, vor allem auf Kindergesichtern.
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Von Elvira Treffinger

In Äthiopien grassiert das Trachom, eine infektiöse Augenkrankheit, die zur Erblindung führen kann. Dabei ist es vermeidbar und behandelbar. Es zählt zu den vernachlässigten Krankheiten, deren Bekämpfung auf die Agenda des G20-Gipfels soll.
Auch Shega Bomeda Nademu war betroffen: »Meine Augen tränten und brannten«, sagt die 50-jährige Witwe, »Ich hatte solche Schmerzen, es war zu viel für mich.« So entschloss sie sich vor ein paar Tagen zu dem ambulanten Eingriff im Goflela Gesundheitsposten. Damit hat sie die Gefahr gebannt, wegen der Augenkrankheit Trachom zu erblinden. Nun kommt Bomeda zurück, um die Fäden ziehen zu lassen. »Jetzt bin ich schmerzfrei«, sagt die Frau erleichtert. Nur ein wenig Brennen spüre sie noch. Die Frau wohnt bei ihrer unverheirateten Tochter. Zusammen schlagen sie sich als Kleinbäuerinnen durch, mit einem Ochsen, einer Kuh und zwei Schafen.
Während Bomeda erzählt, macht sich das mobile Augenmediziner-Team an die Arbeit – untersucht, operiert, zieht Fäden. Ihr Ziel ist vor allem, das Trachom zu bekämpfen. Die infektiöse Bindehautentzündung wird durch Bakterien ausgelöst, durch Hygiene- und Wassermangel begünstigt. Bei wiederholten Infektionen dreht sich das Lid nach innen, die Wimpern reiben auf der Hornhaut, sie wird trüb. Die Folge ist Blindheit, die nicht rückgängig zu machen ist.
»Es sind die Krankheiten vernachlässigter Menschen, die die Ärmsten in den ärmsten Regionen treffen«, sagt der Augenarzt und Tropenmediziner Martin Kollmann. Das Trachom habe fatale Folgen: »Blindheit ist in Afrika eine tödliche Krankheit. Wir wissen, dass die Menschen zehn Jahre früher sterben.« Kollmann hofft, dass sich die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer bei ihrem G20-Gipfel in Hamburg zur energischen Bekämpfung dieser Krankheiten verpflichten.
Äthiopien will das Trachom bis 2020 ausmerzen: Die Aufgabe ist gewaltig. 790 000 Menschen bräuchten eine Operation, um ihre Erblindung zu verhindern. 2016 wurden mehr als 15 000 Menschen mithilfe der Chris­toffel Blindenmission operiert. Die Strategie umfasst auch Hygiene, Brunnenbau, Vergabe von Antibiotika und Aufklärung. Eine Operation kostet etwa 22 Euro und ist selbst unter einfachsten Bedingungen machbar. (epd)

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Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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