Ein Dienst »zwischen Himmel und Erde«

Das Berufsbild der Diakone und Diakoninnen gestern und heute 

Von Mirjam Petermann

Ein Diakon (griech. Diener) im neutestamentlichen Sinne kümmerte sich in der Gemeinde um die Armen und Hilfsbedürftigen. In der Alten Kirche war der Diakon der Gehilfe des Bischofs und in besonderer Weise für die Armenfürsorge zuständig.
Die moderne Ausbildung zum Diakon begann mit Johann Hinrich Wichern, der im Rauhen Haus in Hamburg Gehilfen für diakonische Aufgaben befähigte. Sie wurden zunächst als »Brüder« und seit Ende des 19. Jahrhunderts als »Diakone« bezeichnet. Voraussetzung für die Aufnahme in die Ausbildung war unter anderem eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem Handwerk. Zu den Tätigkeitsfeldern von Diakonen gehörte beispielsweise die Hausvaterschaft oder Mitarbeit in Erziehungs-, Armen- oder Fürsorgeanstalten, die Stadtmission oder die Gefangenenseelsorge. Der Einsatz von Diakonen in Gemeinden setzte sich erst zur Jahrhundertwende durch.
Mit der Professionalisierung ging die Emanzipierung der Diakone einher. 1913 gründeten sie einen Berufsverband. In der DDR wurde für die sechs Brüderhäuser ein kooperatives Ausbildungskonzept erarbeitet. Die diakonische Grundausbildung konnte überall absolviert werden. Für die fachliche Ausbildung war jeweils eine Ausbildungsstätte zuständig. Auf den gesellschaftspolitischen Wandel reagierte die westdeutsche Diakonie mit der Öffnung des Diakonen-Berufs für Frauen bereits in den 1960er-Jahren. Heute bezeichnet »Diakon« Mitarbeiter in Gemeinde und Diakonie. Sie »führen gemeinsam mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den diakonischen Auftrag unter anderem in Sozial- und Bildungsarbeit, in pflegerischen und erzieherischen Tätigkeiten sowie in Verkündigung, Seelsorge und Beratung aus«, heißt es im Diakonengesetz der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Dabei solle in ihrem Dienst »die wechselseitige Abhängigkeit von Gottesdienst und Dienst in der Welt erkennbar werden«.
Diakone zeichnen sich durch ihre doppelte Qualifikation aus: die kirchlich anerkannte theologische Ausbildung und die staatlich anerkannte Ausbildung in einem Sozialberuf. Die Ausbildung gestalten die evangelischen Landeskirchen sehr unterschiedlich. Jede Ausbildungsstätte hat ihre eigene Prägung. Sie unterscheiden sich zudem in Dauer, Inhalten und Organisationsform – vollzeitlich oder berufsbegleitend, an einer Fachschule oder als Studiengang.
Vermittelt wird im Allgemeinen kirchlich-theologisches und pädagogisches oder pflegerisches Fachwissen. Die Konferenz der Ausbildungsleiter der Diakonenausbildung setzte dafür vier Schwerpunkte: Das Evangelium und die christliche Religion kommunizieren, Menschen in existentiellen Lebenslagen unterstützen, in Organisation von Kirche und Diakonie handeln und das Soziale gestalten. Der Ausbildungsgang endet mit der Einsegnung ins Amt des Diakons.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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