Die Lebensmittelretter

Teilen statt wegwerfen: Ehrenamtliche der Initiative »Lebensmittel retten Magdeburg« holen die Lebensmittel bei den Spendern ab und bringen sie dann zu den Verteiler-Stationen; auch dieser prall gefüllte Kühlschrank wird am Tagesende wieder leer sein. | Foto: Facebook
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Auf den Teller statt in den Müll: Mit zwei Tonnen Bio-Zucchini kam das Projekt vor drei Jahren richtig in Fahrt. Jetzt haben die Lebensmittelretter aus Magdeburg den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb der Nebenan-Stiftung errungen.

Von Renate Wähnelt

Initiator der Lebensmittelrettung, auch als Foodsharing (Lebensmittel teilen) bekannt, ist Ralf Weigt, der bei der Grünen Hochschulgruppe in Magdeburg die ersten Impulse bekam: »Ich finde, in unserem reichen Land, in dem es sehr vielen Menschen gut und sehr gut geht, gibt es einfach zu viele Menschen, denen es schlecht geht. Da möchte ich lokal etwas gestalten, damit von der Überfülle alle etwas haben.« Dass es sich bei der Überfülle hier und dem Mangel dort um ein weltweites Problem handelt und nicht auf Lebensmittel beschränkt ist, weiß er. »Nach Jahrzenten des Wachstums sollten wir Menschen uns auf unsere Wurzeln besinnen – und die liegen nicht in der Stadt.« Mit dem Blick auf den sorglosen Umgang mit den Lebensmitteln, die vom Lande kommen, will Ralf Weigt mit kleinen Schritten einen weniger sorglosen Umgang mit den Ressourcen befördern und zugleich Menschen helfen.
Die Lebensmittelretter sammeln – vorwiegend mit (Lasten-)Fahrrädern – Lebensmittel in Supermärkten, bei kleineren Händlern und Bauern ein. Jene Zucchini zu Beginn waren ein Angebot des Bauern. Das Sammelgut wird zu Verteiler-Stationen gebracht, wo auch Kühlschränke für verderbliche Produkte stehen. An den Verteilstationen können sich Bedürftige die Lebensmittel abholen. Das wird inzwischen in fast allen Großstädten praktiziert. »Das Besondere bei uns ist, dass unsere Verteilstellen soziale Treffpunkte sind, wo sowieso Menschen zusammenkommen. So haben wir vor Ort Helfer, die die Lebensmittellisten führen und die Kühlschränke sauberhalten. Sie verteilen, sie nutzen aber auch die Spenden, um gemeinsam mit der Nachbarschaft zum Beispiel Marmelade zu kochen«, erläutert Ralf Weigt. Diese Verbindung von Lebensmittelrettung und Sozialarbeit habe die Jury von nebenan.de besonders gewürdigt. Das Preisgeld von 7 000 Euro fließt ins Projekt.
Gute Erfahrungen hat die Gruppe mit Partnern wie der Stadtmission, der Bahnhofsmission oder dem von den Pfeifferschen Stiftungen getragenen Quartierscafé gemacht. Die Auslandsgesellschaft mit dem Eine-Welt-Laden gehört neben Studenten zu den Verteilern. Und ein Tattoo-Studio macht auch mit. Etwa 100 Menschen und etliche Institutionen gehören zum Netzwerk der Lebensmittelretter. Obwohl die Zahl derjenigen, die sich als Initiator für nachhaltige Projekte ins Zeug legen, in Magdeburg überschaubar ist, gelang dem Spielwagen-Verein der Aufbau dieser großen Helferschar gut. »Jede neue Verteilstation lockt neue Helfer an«, freut sich Ralf Weigt. In deren Umfeld würden auch Lebensmittel von privat zu privat geteilt.
Demnächst möchte er mit einem Workshop der Grünen Hochschulgruppe in Stendal die Lebensmittelrettung in der Altmark anschieben. »Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Kirchengemeinden in dieser Richtung aktiv werden – in den kleineren Städten und auf dem Land gibt es da noch viel zu tun. Gern gebe ich Ratschläge und helfe mit unserem Netzwerk weiter«, ermuntert Ralf Weigt zum Nachmachen.
www.spielwagen-magdeburg.de/lebensmittel-retten

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Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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